Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 407 Gernsbach, Igelbachstr. 13 1599
Beschreibung
Kellerdurchgang. Verbindung zwischen dem Kellergang des Wohnhauses und einem nördlich gelegenen Kellerraum. Das Rundbogengewände ist aus mehreren Segmenten zusammengesetzt, die an der nördlichen Unterkante ein einfaches Stufenprofil aufweisen. Sandstein, weiß getüncht. Auf der nördlichen Stirnseite der drei Scheitelsteine die eingemeißelte Jahreszahl, unterbrochen durch Namensinitialen und zwei beschädigte Schifferzeichen nrr. 23 und 24. Der Scheitelpunkt ist in jüngerer Zeit durchbrochen worden, um ein Abflußrohr zu verlegen. Dadurch ist mit geringfügigem Schriftverlust zu rechnen.
Maße: H. 220, B. 220, Bu. 11–12 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
15 Pa) //b) [. .]c) //d) K 99
Textkritischer Apparat
- Abkürzung durch einen waagerechten, den Schaft im unteren Drittel durchschneidenden Balken.
- Unterbrechung durch das linke Schifferzeichen nr. 23.
- Durch die Verlegung des Abflußrohres zerstört. Schriftverlust unsicher. Ergänze vermutlich [K P], vgl. Kommentar.
- Unterbrechung durch das rechte Schifferzeichen nr. 24.
Anmerkungen
- Vgl. die typischen Zeichen der Murgschiffer in Scheifele, Murgschifferschaft 133f.; Jägerschmid, Murgthal 170f.
- Vgl. z. B. nrr. 353, 380, 466.
- Vgl. nrr. 396, 399, 432.
- Vgl. auch zu den folgenden Angaben Hoffmann, Frühe Kast 174 nr. 27; s. a. Renner, Murgflößerei 119. Zu Martin Kast vgl. nr. 380.
- Vgl. Hoffmann, Frühe Kast 174 nr. 27; in den Bürgermeisterlisten wird Philipp Kast allerdings nicht aufgeführt, vgl. Hennl, Gernsbach 283–287.
- Vgl. Hoffmann, Frühe Kast 171–176.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 407 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0040701.
Kommentar
Die Buchstaben tragen deutliche Sporen. Der Bogen des P ist auffällig klein und oben eingezogen. Die Schrägbalken des K, der Schaft der 1 und der Balken der 5 sind gebogen. Die Bögen beider 9 sind offen.
Aufgrund der Beschädigung läßt sich derzeit nicht entscheiden, ob die Namensinitialen und Schifferzeichen1 auf zwei Eheleute2 oder nur auf eine Einzelperson verweisen. Letzteres kommt vor allem deshalb in Betracht, weil die Grabmäler Gernsbacher Schiffer in der Regel auch zwei Wappen mit verschiedenen Schifferzeichen tragen, die der Verstorbene beide geführt hat.3 Vermutlich handelt es sich dabei um das Haupt- und das Schwartenzeichen der jeweiligen Schiffer.1 In diesem Falle wäre die Inschrift leicht zu ergänzen: 15 P // [K P] // K 99. Die Anfangsbuchstaben stünden vermutlich für P(hilipp) K(ast) den Alten, den Sohn des Martin Kast.4 Dieser vermählte sich am 28. Oktober 1595 mit Barbara Weiler, mit der er neun Kinder hatte. Nach Hoffmanns Angaben soll er auch Bürgermeister gewesen sein.5
Die Möglichkeit, daß die Initialen zwei Eheleute bezeichnen, hat insofern weniger für sich, als bisher noch keine Angehörige der Familie Kast belegt ist, die mit einem Schiffer, dessen Vornamen mit P anfängt, verheiratet war.6