Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 388 Baden-Baden, altkath. Pfarrkirche St. Maria u. Vierzehn Nothelfer (ehem. Spitalkirche) 1591
Beschreibung
Grabplatte für Moritz Heckner. Im Jahre 1801 von Franz Josef Herr im Chor bezeugt.1 Im Zuge der Kirchenrenovierung von 1865 im westlichen Joch des Langhauses als zweites Grabmal von Osten aufrecht an die Südwand gestellt.2 Nach der 1963 vorgenommenen Verkürzung des Kirchenschiffes in das östliche Langhausjoch versetzt.3 Seither hier die zweite Platte von Osten an der Südwand. Sandstein. Im oberen Drittel der zeilenweise eingemeißelte Sterbevermerk mit Fürbitte. In der unteren Hälfte ein eingetieftes Feld, das unten gerade und oben trapezförmig abschließt. Darin zwei reliefierte Eheallianzwappen unter gemeinsamem Helm. Unter den Schilden ein vor einem Grabhügel ruhender Hund mit Halsband. Die Platte ist in der Mitte horizontal in zwei Teile zerbrochen. Der untere Bereich sandelt ab. Die Kanten der Schmalseiten sind stellenweise stärker bestoßen bzw. ausgebrochen.
Maße: H. 189, B. 93, Bu. 6,5–7 cm.
Schriftart(en): Fraktur und ein einzelnes Wort in Kapitalis.
Zinstags ḍẹṇ [·]a) 1̣2 · tag No=/uemberisb) Starb der Ehrnn=/hafft Moritz Heckner Des / Grichts vnd Würt Zu(m)m Vn=/gemach Alhie Zuoc) Baden de(m) / Gott gnad ANNOd) · 1591 ·
Heckner4, unbekannt5. |
Textkritischer Apparat
- Stelle ausgebrochen; hier lag ehemals eine Eisenklammer zur Befestigung an. Ergänzung nach Schaffroth.
- Über dem u ein geschwungener Balken.
- Das o kleiner ausgeführt und über das u gestellt.
- In Kapitalis ausgeführt.
Anmerkungen
- Vgl. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr (wie unten).
- Vgl. Kdm. Baden-Baden 216, 220 nr. 24; zu den Renovierungsmaßnahmen von 1865 s. a. RP Karlsruhe (Denkmalpflege) I/281, Spitalkirche, passim.
- Vgl. Stadtkreis Baden-Baden 139.
- Eine aus einem Dreiberg wachsende Blume. Helmzier: über Helmwulst die Schildfigur.
- Ein auf einem Hügel stehender Widder.
- Vgl. Kdm. Baden-Baden 380f. (Abb. 294); Kicherer, Geschichte 38 (Abb.). Eine knappe Beschreibung der Herberge bietet Matthaeus, Natürliche Beschreibung 17; Schreiber, Baaden 39f.; s. a. Haebler, Geschichte, Bd. 1, 96.
- Vgl. Regesten u. Urkunden 460 (Register); Gauges, „Wir Bekennen“ 63; Andermann, Urkunden 46 nr. 69, 52 nr. 79.
Nachweise
- BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 426 nr. 21.
- GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr, Merkwürdigkeiten, fol. 54r nr. XXI.
- Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 10822/74, Johannes Stanislaus Schaffroth, Federzeichnung der Grabplatte Moritz Heckners vom Juli 1822.
- GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 139r.
- Eckert, Inschriften 50 (unvollst.).
- Kdm. Baden-Baden 220 nr. 24, 381 (Abb. 296).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 388 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0038801.
Kommentar
Der Steinmetz verwendete sowohl das Schaft- als auch das Bogen-r. Innerhalb der Fraktur werden der linke Schrägschaft des A und der Schaft des E von geschwungenen Haarlinien begleitet. Das zweistöckige Z besteht aus zwei querovalen Bögen. Das Kapitalis-A ist leicht nach rechts aus der Achse verschoben und das O kreisrund. Die Balken der 2 und der 5 sind stark linksschräg gestellt, während der Schaft der 5 waagerecht liegt. Der Bogen der 9 ist spitzoval. Die Zahlen werden auf halber Zeilenhöhe von Quadrangeln flankiert.
Das vornehme Badhaus „Zum Ungemach“ befand sich an der Stelle des 1687 errichteten Klosters Zum Hl. Grab.6 Während andere Angehörige der Familie Heckner auch urkundlich bezeugt sind,7 läßt sich der Wirt Moritz sonst nicht nachweisen.