Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 279† Baden-Baden, Beuerner Tor 1550
Beschreibung
Gußerker. Das mehrstöckige, turmartige Tor auf annähernd quadratischem Grundriß stand im Bereich des heutigen Leopoldsplatzes am südlichen Ende der Gernsbacher Straße. Es gewährte den Zugang zur Stadt aus Richtung Süden, wo die Vororte Lichtental bzw. Oberbeuern und Geroldsau liegen.1 Der Abriß erfolgte am 29. April 1822.2
Über der spitzbogigen Durchfahrt befanden sich zwei durch Simse abgesetzte Stockwerke, in die auf der stadtauswärts weisenden Front nebeneinander je zwei querrechteckige Geschützschießscharten eingelassen waren.3 Im zweiten Obergeschoß ragte dazwischen ein Gußerker aus der Wand, der auf zwei vorkragenden Konsolen auflag und oben von einer Dachschräge abgedeckt war. Die Stirnseite wies einen schmalen, senkrechten Schießschartenschlitz auf, den zwei Wappenschilde flankierten. Darüber die Jahresangabe. Den oberen Abschluß des Gebäudes bildete eine umlaufend gezinnte Brüstung.
Inschrift nach Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 8808, Schaffroth.
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Baden-Sponheim, Baden. |
Textkritischer Apparat
- Schießscharte.
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Baden-Baden 64 und den Stadtplan ebd. im Anhang, o. S.
- Vgl. Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 8808, Johann Stanislaus Schaffroth (wie unten), Beitext zur Zeichnung; Fuß, Chronik Sofienstrasse 128–134; Haebler, Geschichte, Bd. 2, 67, 283. Das anfallende Baumaterial war für 160 fl. von Maurermeister Kutterer ersteigert worden. Die Steine erfuhren eine erneute Verwendung bei der Errichtung des Komödien- bzw. Konversationshauses, vgl. dazu Haebler, Geschichte, Bd. 2, 33–35; Kdm. Baden-Baden 331–340.
- Beschreibung nach Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 8808, Johann Stanislaus Schaffroth (wie unten). Nach dem Beitext zu dieser Zeichnung betrug die Gesamthöhe des Tores 58 Ellen und 3 Schuh (= ca. 35,10 m, vgl. zu den badischen Längenmaßen im 19. Jahrhundert Alte Meß- u. Währungssysteme 16, 79). S. a. die Zeichnung von Julius Kraetz in Haebler, Geschichte, Bd. 2, 11 (Taf. 1; das Tor hier ohne Wappen und Inschrift abgebildet).
- Vgl. Haebler (wie unten); Kdm. (wie unten).
Nachweise
- Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 10, Johann Stanislaus Schaffroth, Beuerner Tor (Federzeichnung; Jz. undeutlich).
- Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 8808, Johann Stanislaus Schaffroth, Das Beuerner Tor an der Stadt Baden (Repro einer Zeichnung, versehen mit der Angabe: „Original in Karlsruhe“).
- Loeser, Geschichte 400 (Abb.).
- RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, Neg.-nr. 3265.
- Kdm. Baden-Baden 64f. (Abb. 49f.).
- Haebler, Geschichte, Bd. 2, 283.
- Fuß, Chronik Sofienstrasse 133 (Abb. 23).
- 500 Jahre Stadtordnung 37 (Abb.), 91 nr. 14 (Abb. 14).
- Coenen, Aquae 103 (Abb. 38 nach Schaffroth), 107 (hier irrtümlich die Jz. 1530).
- Kicherer, Geschichte 71 (Abb. nach Schaffroth).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 279† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0027904.
Kommentar
Da das Beuerner Tor bereits für das Jahr 1451 urkundlich bezeugt ist,4 kann sich die inschriftliche Datierung lediglich auf eine Umgestaltung bzw. Erneuerung beziehen. 1730 diente das Gebäude auch als Gefängnisturm.4