Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 181† Bühl, ehem. Pfarrkirche St. Peter u. Paul 1514
Beschreibung
Chorstrebepfeiler. Die in den Jahren 1879–1882 zum heutigen Rathaus umgebaute Kirche besaß ein Chorpolygon im 5/8-Schluß.1 Die Strebepfeiler an den vier äußeren Ecken des Chorschlusses waren durch zwei Wasserschläge in drei Abschnitte untergliedert und schlossen oben mit kleinen Giebeldächern ab. In drei der Giebelfelder befand sich jeweils ein Wappen, im vierten die Jahreszahl mit dem Stz. nr. 11.2 Im Zuge der 1879 vorgenommenen Niederlegung von Kirchenschiff und -chor abgegangen.
Inschrift nach Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl.
1514
Baden-Sponheim, Windeck, Bach.3 |
Anmerkungen
- Beschreibung nach Coenen, Baukunst 20 (Abb.); Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl 291f. Zu den Umbaumaßnahmen vgl. Coenen, Baukunst 19, 23; Kieser u. a., Kunst- u. Kulturdenkmale RA/BAD 131.
- Vgl. Reinfried, St. Peters- und Paulskirche Bühl 292, 300 Anm. 3 (Skizze des Stz.). In GLA Karlsruhe N Mone 111, Mone, Aufzeichnungen Büllot, fol. 105v sind 16 am ehemaligen Chor angebrachte Steinmetzzeichen dokumentiert (Zeichnungen von Karl Reinfried).
- Vgl. Reinfried, St. Peters- und Paulskirche Bühl 292.
- Vgl. nr. 220; Coenen, Baukunst 19; Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl 292; Wolfgang Herdt, Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul (Schnell, Kunstführer 10686), Regensburg 2004, 2. Aufl., 6; Wolfgang Baunach, Bühl i. B. – St. Peter und Paul (Schnell, Kunstführer 686), München/Zürich 1958, 5.
- Vgl. zu Markgraf Christoph von Baden nr. 229; zu Wolfgang von Windeck Gartner, Die Windecker, o. S. (hinterer Klappeinband); zu Georg von Bach nr. 196 und Fischer, Die Herren von Bach, T. 2, 31–34. S. a. Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl 292 Anm. 1; ders., Stadt- u. Pfarrgemeinde Bühl 101.
- Vgl. Mone, Beiträge (1852) 45 Anm. *; Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl 302f. Zu Hans von Maulbronn vgl. ThB, Bd. 19, 60 (Lit.); s. a. Katharina Laier-Beifuss, Marienkapelle und Bibliothek? Zur Gestalt und Funktion des sogenannten Schrägbaus, in: Maulbronn. Zur 850jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, hg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg 7), 293–316, hier 308.
- Vgl. Coenen, Baukunst 19; Herdt (wie Anm. 4). Das Kloster Maulbronn hatte in der Nähe von Bühl Grundbesitz, vgl. Karl Klunzinger, Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn mit einer Regesten enthaltenden Beilage, Stuttgart 1854, Beilage Regesten enthaltend, 15, 30, 41.
- Hans von Maulbronn ist bereits für das Jahr 1513 an der Münsterbauhütte zu Konstanz bezeugt, vgl. Heribert Reiners, Das Münster Unser Lieben Frau zu Konstanz (Die Kunstdenkmäler Südbadens 1), Konstanz 1955, 571.
Nachweise
- [Karl Reinfried], Die alte gothische Kirche zu Bühl, in: Christliche Kunstblätter. Organ des christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg. Beilage zum Freiburger Kirchenblatt 17 (1873), nr. 138, 255f.
- Reinfried, Stadtpfarrkirche Bühl 5.
- Reinfried, Geschichte Bühl 37.
- Reinfried, Stadt- u. Pfarrgemeinde Bühl 101.
- Reinfried, Bautätigkeit, o. S.
- Reinfried, St. Peters- u. Paulskirche Bühl 292.
- Schleh, Geschichte 4.
- Brommer, St. Peter- u. Paulskirche 11.
- RP Karlsruhe (Denkmalpflege) o. Sig., Liste der Kulturdenkmale, Rastatt, Bühl, Hauptstr. 47, 1990, o. S.
- Regesten von Windeck 174 nr. 644.
- Morawietz/Rumpf, Pfarrkirche 10.
- Coenen, Baukunst 19.
- Ulrich Coenen, Die Baugeschichte der Stadt Bühl von den Anfängen bis zum Historismus, in: Die Ortenau 77 (1997) 401–430, hier 401.
- Ulrich Coenen, Der Einfluß der spätgotischen Werkmeisterbücher auf den Entwurf der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bühl, in: Bühler Heimatgeschichte 13 (1999) 72–94, hier 72, 82.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 181† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0018102.
Kommentar
Im inschriftlich bezeichneten Jahr begann man, die ältere Bühler Kapelle durch einen neuen Kirchenbau zu ersetzen, der 1524 vollendet wurde.4 Den drei Wappen entsprechend trugen die Baulast offenbar Markgraf Christoph I. von Baden, Wolfgang von Windeck und Georg von Bach.5 Aufgrund einer von Markgraf Philipp I. von Baden am 6. April 1533 ausgestellten Urkunde, in der er dem sich damals zum zweiten Male in Bühl niederlassenden Steinmetzen Hans von Maulbronn eine umfassende Steuerbefreiung einräumte,6 darf angenommen werden, daß die Errichtung der neuen Kirche ihm und der Bauhütte des Zisterzienserklosters Maulbronn übertragen worden war.7 Demnach dürfte es sich vermutlich bei dem Steinmetzzeichen am vierten Strebepfeiler um dessen Meisterzeichen gehandelt haben.8