Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 156† Baden-Baden, Stiftskirche Unserer Lieben Frau 1504

Beschreibung

Grabplatte für Jakob d. Ä. von Windeck (?). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts „von dem Joannis Chörchen heraus in dem oberen Gang vor dem Beuermerthäler Raths Stuhl“ im Boden liegend bezeugt.1 Hier befand sie sich neben einer anderen, nicht mehr identifizierbaren Grabplatte des 15. Jahrhunderts.2 Beide waren mit einem großen Adelswappen versehen.2 Verlustumstände unbekannt.

Inschrift nach BLB Karlsruhe K 218, Herr.

  1. Anno Domini 1504a) an dem X[– – –]b) tag des monats [– – –]c) gestorben der Aedel vest Ban[– – –]d) von Wi[– – –]gke) dem Got[t] gnade. Amen.

Wappen:
Windeck (?).3

Kommentar

Die auch epigraphische Details berücksichtigende Abschrift läßt erkennen, daß zumindest die Versalien in Fraktur gebildet waren. Der rechte Schaft des v ist doppelt geschwungen.

Offenbar handelt es sich hierbei um die verstümmelt und bezüglich des Todestages verderbt überlieferte Inschrift der verlorenen Grabplatte für Jakob d. Ä. von Windeck, der am 7. April 1504 verstarb und dessen Epitaph in der Pfarrkirche zu Ottersweier erhalten geblieben ist.4 Für diese Zuweisung sprechen das identische Todesjahr, die überlieferten Buchstaben des Adelsnamens und die Epitheta. Da Jakob d. Ä. von Windeck in seinen letzten Lebensjahren als Rat im Dienst des Markgrafen von Baden stand,5 ist gut vorstellbar, daß er in der Stiftskirche zu Baden bestattet wurde.

Textkritischer Apparat

  1. Im Ms. die 5 linksgewendet und mit nach rechts durchgebogenem Schaft wiedergegeben, die 4 schlingenförmig.
  2. Der Buchstabenverlust im Ms. durch zwei waagerechte Striche gekennzeichnet. Lies vermutlich V[II], vgl. Kommentar.
  3. Der Buchstabenverlust im Ms. durch zwei waagerechte Striche gekennzeichnet. Ergänze vermutlich [Aprilis ist] o. ä., vgl. Kommentar.
  4. Der Buchstabenverlust im Ms. durch einen waagerechten Strich gekennzeichnet. Die ersten drei Buchstaben Ban fehlen in Collectanea. Lies vermutlich Jac[ob], vgl. Kommentar.
  5. Der Buchstabenverlust im Ms. durch zwei waagerechte Striche gekennzeichnet. Bris[– – –]gk Collectanea (hier zunächst Wi[– – –]gk geschrieben und nachträglich korrigiert). Lies vermutlich Wi[nde]gk, vgl. Kommentar; zur Schreibweise vgl. den Nachweis von 1499 in Topogr. Wb., Bd. 2, Sp. 1460.

Anmerkungen

  1. Vgl. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 416. Vermutlich ist mit dem „oberen Gang“ die hintere Reihe des südlichen Langhausgestühls gemeint, in dem offenbar die Ratsangehörigen ihre Plätze hatten. Mit „Beuermerthäler Rath“ ist anscheinend der Rat im Beuerner Tal (heute Baden-Baden-Lichtental) gemeint.
  2. Vgl. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 416; s. a. Einl. Kap. 6. nr. *86.
  3. Erschlossen, vgl. Kommentar.
  4. Vgl. nr. 157; siehe hier auch die biographischen Angaben.
  5. Vgl. Regesten von Windeck 166f. nr. 617.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe 195/1453, Collectanea, o. S.
  2. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 416f.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 156† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0015609.