Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 128† Oberweier (Stadt Gaggenau), kath. Pfarramt St. Johannes d. Täufer (Ortsstraße 26) 1496

Beschreibung

Kellerportal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Fridegar Mone am unteren Ende der breiten, damals zehnstufigen, steinernen Kellertreppe des Pfarrhauses bezeugt, die an dessen Nordseite noch immer vorhanden ist.1 Über dem unteren Durchgangsbogen die Jahreszahl und der damals offenbar nur noch unvollständig lesbare Name. Spätestens in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts abgegangen bzw. überdeckt, als in das Tonnengewölbe der Treppe mehrere gemauerte Stützbögen eingezogen wurden.2

Inschrift nach GLA Karlsruhe N Mone 106, Mone.

  1. ·a) 1496 do(minvs)b) · io(hannes)c) · ị[. . . . .]d) ·a)

Übersetzung:

1496 Herr Johannes (?) (…).

Kommentar

Aus Mones Aufzeichnungen geht nicht hervor, aufgrund welcher Indizien er die bereits damals offenbar stark verstümmelte Inschrift mit der Bemerkung auflöst: „das ist zu lesen 1496 dominus Johannes prior Reichenbachensis.“1 In der Tat läßt sich für die Zeit zwischen 1491 und 1507 in Klosterreichenbach (Gde. Baiersbronn, Lkr. Freudenstadt) ein Prior namens Johannes Kopp aus Röt (Gde. Baiersbronn, Lkr. Freudenstadt) nachweisen.3 Warum allerdings gerade er auf dem Kellerbogen des Oberweierer Pfarrhauses inschriftlich vermerkt worden sein soll, läßt sich bisher nicht nachvollziehen. Denn das Patronat über die Pfarrei oblag bereits 1488 dem Markgrafen von Baden,4 und auch sonst ist in Oberweier keinerlei Grundbesitz des Priorats Reichenbach bezeugt.5 Allem Anschein nach handelt es sich deshalb bei Mones Ergänzungsvorschlag um einen Irrtum. Vielmehr wird sich hinter dem Namen der Erbauer und ursprüngliche Besitzer des Kellers bzw. des ehemals dazugehörigen Wohnhauses verbergen.

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner im Ms. deutlich größer und paragraphzeichenförmig wiedergegeben.
  2. Kürzung durch us-Bogen.
  3. Kürzung durch Balken über beiden Buchstaben.
  4. Das i im Ms. durch einen einfachen Schaft wiedergegeben. Entgegen der eigenen Abzeichnung ergänzt Mone zu p[rior Reichenbachensis].

Anmerkungen

  1. Vgl. GLA Karlsruhe N Mone 106, Mone (wie unten).
  2. Freundliche Auskunft des kath. Pfarramtes.
  3. Vgl. Benediktinerklöster 342.
  4. Vgl. Landkreis Rastatt, Bd. 2, 40.
  5. Vgl. ebd. 39f.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe N Mone 106, Mone, Aufzeichnungen östl. Obere Hard, fol. 64r.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 128† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0012805.