Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 135† Dom, Kreuzganggarten vor 1656

Beschreibung

Sonnenuhr auf einem Pinienapfel, der sich bis 1656 auf einer Gerichtssäule im Garten des Kreuzgangs befand und nach dem Stadtbrand abgebrochen an dessen Eingang lag. Der Text der Inschrift und die Beschreibung der Säule sind in einem Notariatsprotokoll von 1699 überliefert.1) Danach stand die Säule auf einem vierstufigen Unterbau, an dessen Ecken steinerne Löwen lagen. Auf der Spitze des Pinienapfels soll sich ein im 17. Jh. bereits abgebrochenes Kreuz befunden haben. Die Säule wurde vermutlich Ende der 80er Jahre des 18. Jh. abgetragen.2) Inschrift in goldenen Buchstaben um die Sonnenuhr umlaufend, vermutlich in gotischer Minuskel.3)

  1. Si certum tempus horarum discere quaeris,Umbram gnononisa) inspice certus eris.

Übersetzung:

Wenn du die genaue Stunde zu erfahren suchst, schaue auf den Schatten des Zeigers und du wirst sicher sein.

Versmaß: Elegisches Distichon.

Kommentar

Die Endsilben in tempus und gnononis werden lang gemessen (productio in arsi). Die Messung der zweiten Silbe in gnononis weicht vom üblichen Gebrauch ab.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! gnomonis Mummenhoff.

Anmerkungen

  1. DomA I. 8. A. 47. (mit einer Zeichnung).
  2. Mummenhoff, S. 166.
  3. in perantiquo gottico charactere aureo circum circa scriptum“.

Nachweise

  1. DomA I. 8. A. 47.
  2. W. Mummenhoff, Die ehemalige Säule im Kreuzganggarten des Aachener Münsters, ZAGV 52, 1930, S. 161–168 (165, 168).

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 135† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0013508.