Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 128† Dom, Westmauer vor 1620

Beschreibung

Inschrift an der westlichen Außenmauer, neben dem Haupteingang zur Nikolauskapelle hin.1) Nach à Beeck befand sich die Inschrift unterhalb einer Darstellung des Kopfes und des Armes Jesu. Noppius, Meyer und Quix hingegen berichten lediglich von einer ausgestreckten Hand, die auf den in Goldbuchstaben ausgeführten Text deutete.2) Die Inschrift war vermutlich aber nicht nur aufgemalt, sondern in den Stein eingehauen und mit Farbe ausgefüllt. Ende des 18. Jh. war der Text bereits völlig erloschen.3)

Wortlaut nach à Beeck.

  1. Ecce Leo Papa cuius benedictio sanctaa)templum sacravit quod Karolus aedificavit

Übersetzung:

Sehet den Papst Leo, dessen heilige Weihe den Tempel heiligte, den Karl erbaute.

Versmaß: Leoninische Hexameter.

Kommentar

Der Text legt die Vermutung nahe, daß neben dem Heiland Papst Leo III. dargestellt war, vielleicht auch Karl d. Gr.4) Die älteste Quelle für die angebliche Weihe der Pfalzkapelle durch Papst Leo III. ist das in einem Diplom Friedrichs I. von 1166 überlieferte (gefälschte) Karlsprivileg.5) Die gleichen Verse befinden sich auch als Beischrift zu einer Darstellung Leos am Marienschrein (vgl. Nr. 35).

Textkritischer Apparat

  1. sacra Chron. man.

Anmerkungen

  1. à Beeck, p. 41; Noppius, S. 20; Meyer, S. 86; Quix, Münsterkirche, S. 3 Anm. 3. Sie befand sich „in fastigio muri“ (à Beeck, p. 41), vielleicht über dem alten Hauptgesims (Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 20).
  2. Nach Meyer handelte es sich um eine Hand aus Stein, also wohl ein Relief.
  3. Meyer I, S. 86.
  4. Clemen, a. a. O.
  5. Meuthen, Aachener Urkunden, S. 95, 114. Vgl. Falkenstein, Lateran, S. 36–38.

Nachweise

  1. à Beeck, p. 41.
  2. Noppius, S. 20.
  3. StA, Chronica manuscripta, p. 51.
  4. Meyer, Aachensche Geschichten I, S. 86.
  5. Quix, Münsterkirche, S. 3 Anm. 8.
  6. Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 20.
  7. KDM 10, 1, S. 153.
  8. Kreusch, Kirche, S. 485.
  9. Falkenstein, Lateran, S. 37 Anm. 14.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 128† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0012803.