Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 125 Dom, Nikolauskapelle 1612

Beschreibung

Epitaph des Johannes von Tomberg gen. Worms. Sandstein. In der Mitte ein vertieftes Oval mit den Vollwappen der Eltern. Darüber Kelch und Hostie vor einem von Putten gehaltenen Altar. Am oberen Rand zwei weitere Putten mit Posaune als Umrahmung einer Sonnenuhr. Unterhalb des Wappenovals eine leicht hervorstehende, rechteckige Schrifttafel (H. 85, B. 65 cm) mit der Inschrift, am rechten Rand abgewittert. An den Seiten in Renaissancerahmenwerk jeweils vier Ahnenwappen. Wappen der Schwertseite mit ihren Beischriften erhalten; Beischriften der Spindelseite zerstört, die Wappen stark verwittert.

Ergänzungen nach KDM.

Maße: H. 255, B. 135, Bu. 3,8, 2,0 (Beischriften) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. REVERENDVS ET NOBILIS / DOMINVS JO[H]ANNES / A [THOM]BERG [DIC]TVS / W[ORMBS HVIV]S [INSIGNI]S [ECCLES]IAE DECANVS / [OBI]I[T A]NN[O 1612] / [DIE 17.] IANVARII / ORATE PRO EO

Übersetzung:

Der ehrwürdige und edle Herr Johannes von Tomberg gen. Worms, Dechant dieser ausgezeichneten Kirche, starb im Jahre 1612 am 17. Januar. Betet für ihn.

Wappen:
Tomberg
VO(N) THOMBERG / G(ENAN)NT WORMBS Münich
SCHAL VO(N) BEL Odendael
VO(N) MECHENHEIM Reuss von Folkenich
[SCHL]ENDE[RHAN] [ZV D]R[IE]S[EM] Mommersloch

Kommentar

Die Schrift ist sehr sorgfältig und gleichmäßig ausgeführt, wobei fast alle Anfangsbuchstaben etwas größer gehalten sind. Johannes von Tomberg gen. Worms, Sohn des Dietrich von Tomberg gen. Worms und der Clara Mönch von Buseck, studierte an der Kölner Universität.1) 1564 als Kanoniker des Marienstifts zugelassen, bekleidete er verschiedene Stiftsämter (u. a. die des Baumeisters und des Vizescholasters), bevor er 1590 zum Dekan gewählt wurde.2) Weitere Pfründen besaß er vermutlich in Euskirchen und Flamersheim; zudem war er Propst von Rutten. Johannes, dessen Brüder Gerhard und Georg ebenfalls zeitweise Kanoniker des Marienstifts waren, trat als besonderer Förderer der Jesuiten in Aachen in Erscheinung.3) Er verstarb nach dreitägiger Krankheit „in praecordia catharro“.4)

Anmerkungen

  1. HStAD Aachen Marienstift, Akten 11af. 105v, wo er dem Kapitel den Grad des Bacc. iur. civ. dieser Universität nachweist. Die Matrikel nennen ihn allerdings nicht.
  2. Offergeld, S. 827ff.
  3. Scheins, Jesuitenkirche, S. 40.
  4. HAStK Chasteau, Historia, fol. 65r.

Nachweise

  1. KDM 10,1, S. 154.
  2. Faymonville, Dom, S. 330.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 125 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0012502.