Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 109 Dom, Nikolauskapelle 1560

Beschreibung

Bronzeepitaph des Johannes Pael im Altarraum. Im oberen Teil der rechteckigen Platte steht in einem Renaissanceraum Maria im Strahlenkranz auf der Mondsichel; links daneben Johannes der Täufer mit dem Agnus Dei. Zu Füßen Marias kniet der Verstorbene, der von der Hl. Maria Magdalena begleitet wird. Unterhalb der bildlichen Darstellung befindet sich die Inschrift in leicht erhabenen Buchstaben. Text und Darstellung sind von einem neuen, mit Blütenornamenten verzierten Rahmen umgeben.

Maße: H. 117, B. 87, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. Ante hoc Divorum Nicolai Confessoris Et / Lamberti Martiris Altaris Medium Sepultus / Est venerabilis D(omi)n(u)s Johannes Pael In / Universitate Colon(iensi) Artium M(a)g(iste)r Et Universitate / Senensi utriusq(ue) Iuris baccalaurius Promotus / huiusq(ue) Insignis Eccelesiea) Canonicus Iubileus / qui obiit Anno A Chr(ist)o Nato Millesimo / quingentesimo sexagesimo Mensis Martii / Die quarto Aetatis vero Eius Anno / lxxiiii Cuius Anima Candide Lector1) / Precare ut Requiescat In Pace Amen.

Übersetzung:

In der Mitte vor diesem Altar des heiligen Bekenners Nikolaus und des Märtyrers Lambertus ist begraben der hochwürdige Johannes Pael, Magister Artium an der Kölner Universität2) und geprüfter Bakkalar beider Rechte der Universität von Siena3) sowie Jubilarkanoniker dieser hochberühmten Kirche, welcher starb im Jahre nach der Geburt Christi tausendfünfhundertsechzig am vierten Tag des Monats März in seinem 74. Lebensjahr. Bitte, rechtschaffener Leser, daß seine Seele in Frieden ruhen möge. Amen.

Kommentar

Die schmalen Buchstaben haben ausgeprägte Oberlängen. Die der Fraktur entnommenen Versalien werden von jeweils zwei oder drei vertikal angeordneten Vierkantpunkten begleitet. Der Schrifttypus stimmt mit dem des Epitaphs Munten (Nr. 107) vollständig überein. Zu Johannes Pael vgl. Nr. 108.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Zu Belegen für diese Leseranrede vgl. Nr. 94 Anm. 5.
  2. Vgl. Keussen, Mat. 2, 452, 113.
  3. Vgl. F. Weigle, Die deutschen Doktorpromotionen in Siena von 1485–1804, Quellen u. Forsch. aus ital. Archiven u. Bibl. 33, 1944, S. 199–251 (231).

Nachweise

  1. Faymonville, Dom, S. 322 u. Fig. 150.
  2. KDM 10,1, S. 152f.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 109 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0010905.