Inschriftenkatalog: Aachen (Dom)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 31: Aachen (Dom) (1992)

Nr. 106† Dom, Nikolauskapelle 1559

Beschreibung

Bronzeplatte vom Grab des Johannes und des Lambert von Munten. Wahrscheinlich war sie in eine steinerne Grabplatte eingelassen, die aber seit Anfang des Jahrhunderts nicht mehr vorhanden ist. Eine Nachbildung der Bronzeplatte befindet sich auf der Rückseite des Epitaphs der beiden Verstorbenen (Nr. 107). Sie zeigt die Inschrift (A) in der hier wiedergegebenen Zeileneinteilung1) und darunter einen auf einem mit einer Strohmatte bedeckten Sarkophag aufgebahrten, verwesenden Leichnam. Auf die Darstellung bezieht sich die Inschrift (B) auf dem Sarkophag.2)

Schriftart(en): Kapitalis (A), gotische Minuskel (B).3)

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    SVB HOC GRANDI LAPIDE / QVEM VIDES CANDIDE LEC/TOR VENERABILES QVONDAM / D(OMI)NI JOANNES ET LAMBERTVS / MVNTEN AMBO HVIVS INSIG/NIS ECCLESIAE CANONICI / IVBILAEI SEPELIVNTVR E QVIB/VS ILLE ANNO D(OMI)NI 1546 / MENSIS OCTOBRIS DIE 9 HIC / VERO 1559 MENSIS OCTOBRIS / DIE 17 FATIS CONCESSERVNT / QVORVM MANIBVS VT PLA/CIDISSIMAM REQVIEM / LARGIATVR DEVM PIE LECTOR / NOBISCVM PRECERIS OBSECRA/MVS

  2. B

    O mensche dingc Ain mich op Arden dat Ich ben mois du werden

Übersetzung:

Unter diesem großen Stein, den du siehst, aufrichtiger Leser, liegen die ehrwürdigen Herren Johannes und Lambert Munten begraben, beide Jubilarkanoniker dieser hochberühmten Kirche, von denen jener im Jahre des Herrn 1546 am 9. Tag des Monats Oktober, dieser hingegen 1559 am 17. Tag des Monats Oktober verschied. Wir bitten Gott, daß er ihnen in seinen Händen die sanfteste Ruhe gewähre; mögest du, rechtschaffener Leser, mit uns beten.

O Mensch, denk an mich auf Erden, was ich bin, mußt du werden.

Versmaß: Deutscher Reimvers (B).

Kommentar

Zu Lambert und Johannes Munten vgl. Nr. 107. Lambert verfügte testamentarisch seine Bestattung im Grab seines Vetters in der Nikolauskapelle; „so aver der stein zo groiß were op zo lichten, so graiff man van besyden daronder sovern als man kan, up dat wir beneven den anderen komen zo liggen.“4)

Anmerkungen

  1. Der Text stimmt mit der Wiedergabe bei Faymonville überein. Die Inschrift (B) ist bei ihm nicht überliefert. Vermutlich war sie zu dem Zeitpunkt, als Faymonville die Grabplatte im Original sah, nicht mehr lesbar, da er den Zustand der Platte als „stark abgetreten“ bezeichnet.
  2. Vgl. dazu Nr. 107.
  3. Die Angaben beziehen sich auf die Nachbildung. (A) wird auch von Faymonville in Großbuchstaben wiedergegeben.
  4. DomA VI. 4. 18.

Nachweise

  1. Faymonville, Dom, S. 321f.
  2. KDM 10,1, S. 152.

Zitierhinweis:
DI 31, Aachen (Dom), Nr. 106† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di031d001k0010607.