Inschriftenkatalog: Altkreis Witzenhausen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 87: Witzenhausen (Altkreis) (2017)

Nr. 83 Witzenhausen, Liebfrauenkirche 1582–1584

Beschreibung

Wand- und Deckenmalerei. In der Taufkapelle im Ostteil des südlichen Seitenschiffes, 1934 freigelegt.1) An der Ostseite in einer Höhe von ca. 4 m rechts neben dem Fenster ein annähernd trapezförmiges Feld, rechts an den Bogen anstoßend, mit Bibelspruch (Inschrift A); an der Südseite zwischen Bogen und Fenster ein weiterer beschriebener oder bemalter Abschnitt; er zeigt oben eine Anzahl Namen mehrerer Verstorbener (Inschrift B), dann unterhalb einiger Leerzeilen zwei männliche Figuren, über denen Name und Beruf stehen (Inschriften C, D). Vielleicht war die gesamte Ost- und Südseite mit weiteren Darstellungen oder Texten geschmückt. An der Nordseite der Taufkapelle unmittelbar neben dem spitzbogigen Durchgang zum Mittelschiff 13 Medaillons, das mittlere über der Spitze des Bogens, rechts und links je sechs auf beiden Seiten nach unten anschließend. In ihnen sind auf der linken Seite die Porträts von fünf Aposteln erkennbar, die namentlich genannt sind (Inschriften E bis I, von oben nach unten) und ihre Attribute vorweisen. Die übrigen Medaillons, in denen kein Bild erkennbar ist, dürften an der Spitze Christus und nach rechts und links anschließend die übrigen Apostel gezeigt haben.

An der Decke sind in den vier dreieckigen Feldern zwischen den Rippen des Kreuzgewölbes der architektonischen Vorgabe gemäß acht Tugenden (die drei christlichen, die vier antiken Kardinaltugenden um Cognitio – Erkenntnis2) erweitert) dargestellt, denen die Inschriften K bis R beigegeben sind (im Norden beginnend rechts herum). Die Namen der Tugenden sind von meist paragraphzeichenförmigen Worttrennern begleitet, die mal vor, mal hinter ihnen, mal auf beiden Seiten stehen oder auch fehlen; vielleicht war ihr Mittelteil quadrangelförmig, aber das ist nicht mehr auszumachen. Die unterschiedliche Anzahl und Form der begleitenden Worttrenner wird auf die Renovierung zurückgehen. In jedem Feld liegen die Gestalten symmetrisch zur Mittelachse des Dreiecks mit den Köpfen nach innen und den Füßen zur Ecke hin. Darüber hinaus ist der freie Raum jedes Dreiecks mit vier Blumenmotiven geschmückt, drei in den Ecken und ein viertes in der Mitte des Randes gegenüber der Spitze. Sechs der Frauengestalten, die diese Tugenden versinnbildlichen, sind erhalten und tragen bekannte Attribute. Die Namen sind in jedes Feld so eingefügt, dass sie sich der symmetrischen Komposition anpassen, die Schriftrichtung ist bei dem einen Namen in jedem Feld in etwa von der Mitte nach außen, bei dem anderen entgegengesetzt. Die Schrift wirkt wellenförmig, da Ober- und Unterlinien nicht gerade, sondern unterschiedlich geschwungen verlaufen. Zustand nach Renovierung. Inschriften aufgemalt. Worttrennung bei den langen Texten (A, B) nur selten klar erkennbar, die Form nicht klar, ggf. punktförmig.

Maße: Schriftfeld (Ostseite): H. ca. 30, B. ca. 70–50 (A), Feld (Südseite): H. ca. 250 cm, B. 100 (B), Medaillons: Dm: ca. 50, Bu. ca. 4 (A–D), 3 (E–I), ca. 10 cm (K–R).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Fotograf: Christian Feist [1/26]

  1. A

    [S]AC[HARIA AM 11. C]AP[ITEL] / SIEHE ICH WERDE [– – –]a) HIRTEN AVF/WECKEN DIE · DAS · V[ERSCHMAC]HTE NICHT · BE[S]VCH[EN] / DAS ZERSCHLAGNE NI[CHT SV]CHEN VND DAS · [ZERBROCHE]/NE · NICHT · HEILEN VND [DAS GES]VNDE NICHT · VER[SORGEN WER]/DEN ABER · DAS · FLEI[SCH DER FE]TTEN WERDEN [SIE FRESSEN] / VND IHRE · KLA[VEN ZERREISSEN]b, 3)

  2. B

    ALHIR · RVEN · IM · HERREN [DIE] GEBEINE · / DER WEILANT ERNVEST[EN] [– – –]HRc) / VND · TVGENTSAMEN · IVNCK[– – –]d) · / FRAVWEN · ZVe) · FROELICHER · AVFFE[RSTEVN]G · / BERNHART VON BVTLER · SETIGf) [VON BERLIPSCH] · / HANS VND GVNTZEL · VOM · BERGE [– – –] ··/ VND SOHN ZVe) OHLKEN VON HAN[STEIN] · / [GE]BO[R]NE VON PAPENHEIM [– – –] / MARGRETA · VON BE[RGE]g) GEBOR[NE VON HANST]EIN / CAT[.]RINA · VON · BERLEPsCH GEBORN · VON [TROT]TINh) · / MARIA VON · BERLEPsCH · GEBORNE · VO[N] / LANTsCHED[E]Ni) ·

  3. C

    ISRAHEL · ENGELHART / SCHVLMEISTER

  4. D

    ANTONIVS · G[…./…S]Sj) OPPERMAN

  5. E

    S(ANCTVS) ANDREAS ·

  6. F

    S(ANCTVS) IACOBVS · MAIOR ·

  7. G

    S(ANCTVS) PHILIPPVS ·

  8. H

    S(ANCTVS) IACOBVS · MINOR ·

  9. I

    S(ANCTVS) MATTHIAS

  10. K

    SPES ·

  11. L

    · CARITAS ·

  12. M

    IVSTITIA

  13. N

    · TEMPERANTIA

  14. O

    · PRVDENTIA

  15. P

    · FORTI[T]VDOk) ·

  16. Q

    · COGNITIO ·

  17. R

    · FIDES ·

Kommentar

Inschrift A mit einfacher, unregelmäßig aufgemalter Lineatur, die links von einer geschwungenen Linie begrenzt ist. Dagegen ist die einfache Lineatur der Inschrift B sehr regelmäßig aufgemalt. Wie die Inschriften C und D sind A und B mit vergleichsweise kräftigem und gleichstarken Strich geschrieben, die Apostelbeischriften ähnlich, die der Tugenden filigraner mit deutlicher hervortretenden Sporen und Unterschieden in der Strichstärke. Gemeinsam sind allen viele Indizien der Buchstabenbildung, bei denen die wenigen Unterschiede nicht ins Gewicht fallen und die gesamte Malerei als ein einziges Programm ausweisen. Die Unterschiede ergeben sich aus dem Gegensatz fortlaufender Textschriften versus hervorhebende Beischriften. Zu den zeitgemäßen, aber auch teils individuellen Merkmalen gehören meist offene D, bei denen die Haste fast immer bis über die Zeilenmitte reicht und unterhalb des etwas nach links gezogenen Bogenendes endet, fast spiegelbildlich zum G; I mit Punkt; konisches M, dessen Mittelteil oberhalb der gedachten Zeilenmitte endet; gestreckte Cauda des R; vor allem in Inschrift B trägt bisweilen das V ein diakritisches Zeichen; Z ist zweistöckig und oben spitz. In der Verbindung SCH ist das S stark gestreckt und besteht aus Schaft und kurzen Bögen, der untere kann fehlen, eigentlich wie ein Minuskelbuchstabe. Übergreifend sind darüber hinaus Bögen besonders des P, aber auch bei B und R, nach links wie übergroße Sporen über die Haste geführt; komplementär dazu wirken die oft rechtwinklig ansetzenden und als Endstriche ausgebildeten Sporen vornehmlich der Beischriften zu den Tugenden. Als Leitbuchstabe (außer in Inschrift Q) kann das G gelten, dessen Bogen oben wenig rund und steil beginnt, also keine Annäherung an einen Kreisbogen zeigt, und eine vergleichsweise hohe Cauda aufweist.

Auffällig ist an Inschrift B Folgendes: Die Personen gehören zum Adel, sie haben keine Einzelgräber, und die Reihenfolge der Namen ist nicht zufällig. Denn sie sind nach dem Geschlecht sortiert. Wie der Einleitungssatz ankündigt, werden zunächst die Männer genannt, dann die Frauen. Eine Deutung der Inschrift erschließt sich daraus noch nicht. Vielmehr ergibt sich die Notwendigkeit, den genannten Personen nachzuforschen, mag das auch nicht in jedem Fall von Erfolg begleitet sein. Denn da keine Jahreszahlen genannt sind, lassen sich etliche Namen nicht zuweisen bzw. nicht in den Familienstammtafeln wiederfinden.

Für einige Identifizierungen muss man anscheinend weit zurückgehen: Eine Ohlke (Oleke, Ulke) von Hanstein geborene von Pappenheim hat es gegeben, sie wurde 1480 geboren und war Ehefrau des Kaspar von Hanstein (*1465, †1535).4) Da der Vorname Ohlke selten ist, dürfte sie die in der Inschrift genannte sein. Doch warum ist ihr5) Sohn namenlos? Wahrscheinlich brachte sie das Kind tot zur Welt, oder es starb bei der Geburt. Das kann aber, wenn Ohlke 1480 geboren wurde, nicht mehr nach 1525 gewesen sein.

Margreta von Berge, die bisher unbekannt war, ist trotz des beschädigten Namens als die Mutter des Dietrich von Berge (Kat.-Nr. 129) zu identifizieren.

Bei Catharina von Berlepsch ist zwar der Geburtsname nicht vollständig erhalten, aber die vorgenommene Ergänzung zu Trott (von Solz) kann kaum fehlgehen. Demnach war sie die Ehefrau des Jost von Berlepsch, den die Stammtafel mit der bei Witzenhausen gelegenen Burg Ludwigstein in Verbindung bringt. Er war Erbkämmerer und starb 1548.6)

Maria von Landschaden zu Steinach, die in der Inschrift als letzte genannt ist, war die zweite Ehefrau des württembergischen Marschalls Sittich von Berlepsch, Sohnes des eben genannten Ehepaares Jost und Catharina von Berlepsch und bis 1549 mit Eva Ursula von Gemmingen verheiratet. Seine Tätigkeit am württembergischen Hof begann im Jahr 1557 als Hofrat und endete 1572, als er nach Heidelberg ging; dort starb er am 23.12.1572.7) Marias Vater war Ulrich VIII. von Landschaden, sie starb wohl 1577.8) Dass Maria in Witzenhausen begraben wurde, mag auffallen, unerklärlich ist es nicht. Sittich war Miterbe des hiesigen Besitzes der von Berlepsch, um den er zeitweise mit seinem Vetter Apel (Kat.-Nr. 56) im Streit lag.9) Maria kann also bei einem zufälligen Aufenthalt hier gestorben sein, sie könnte auch mit ihrem Mann eine Zeitlang hier gewohnt haben oder hat, was vielleicht näher liegt, nach dessen Tod zu ihrer Versorgung hier gelebt. Dass noch ein anderer Berlepsch eine zweite Maria von Landschaden geheiratet hat, ist wohl wenig wahrscheinlich.

Ein Hans von Berge ist um die Mitte des 16. Jahrhunderts belegt als Schwager des Curt (oder Conrad) von Hanstein (†1553) und war noch 1561 als dessen Testamentsvollstrecker tätig.10) Ob es sich bei Günzel von Berge um den urkundlich erwähnten Bruder des Dietrich und des Friedrich von Berge (Kat.-Nrr. 72, 129) handelt, muss offen bleiben.11)

Aus diesen Erkenntnissen wird deutlich, dass die Personen zu unterschiedlichen, teils weit auseinanderliegenden Zeitpunkten starben. Die Memorialinschrift ist also nicht als Folge einer Seuche oder einer anderen Katastrophe erklärbar. Die Personen gehörten hiesigen Adelsfamilien an oder standen in enger Verbindung zu ihnen; sie werden alle, wie es heute noch die Grablege der Berlepsch zeigt, in der Kirche begraben gewesen sein. Anscheinend gingen, so ist zu schließen, ihre Gräber durch Baumaßnahmen verloren, und die Inschrift sollte die Erinnerung an die Verstorbenen bewahren. Die Bauabfolge ist allerdings bisher nur wenig präzisiert,12) doch könnte man zwei Inschriften von 1582 (Kat.-Nrr. 77, 78) als Endpunkt der Baumaßnahmen deuten.

Ein Israel Engelhard (*ca. 1560 in Allendorf) war von 1575 bis 1580 in Marburg immatrikuliert, von 1584 bis 1610 versah er den Pfarrdienst in Weidelbach (bei Spangenberg). Er war der Sohn des Pfarrers Johannes Engelhard, der 1545–1560 Schulmeister in Allendorf und 1560–1569 Pfarrer in Wanfried war. Es ist gut möglich, dass dieser Israel Engelhard für kurze Zeit Schulmeister in Witzenhausen war; doch da es keine konkreten Hinweise gibt, bleibt das Spekulation.13) Der Oppermann Antonius G[…] ist nicht zu identifizieren. Wenn aber sein und des Schulmeisters Bild unterhalb der Inschriften A und B wiedergegeben werden, deutet das darauf hin, dass die beiden am Zustandekommen der Inschriften beteiligt waren. Vielleicht mussten sie auf den alten Gräbern die Namen lesen oder die neuen Inschrifttexte verfassen.

Die Malerei wurde dem Anfang des 16. Jahrhunderts zugeschrieben.14) Dem steht die Ausführung auch der sie begleitenden Beischriften (E–R) entgegen, da eine solche Kapitalis so früh weder im Untersuchungsgebiet belegt ist noch überhaupt so vorkommt. Auch die Textinhalte stehen dem frühen Ansatz entgegen, denn der Text der Inschrift A stammt aus Luthers Übersetzung des Alten Testaments (erschienen 1534). Und da die Ausführung der Schrift von A und B so ähnlich ist, kann auch B nicht so früh datiert werden, zumal auch die Identifizierungen dem widersprächen. Wenn Israel Engelhard richtig identifiziert wurde, war er vor 1584 Schulmeister, nachdem er 1580 sein Studium beendet hatte.15) Irgendwann in diesem Zeitraum wurde dann sein Bild an die Kirchenwand gemalt. Setzt man voraus, dass die Malereien und Inschriften erst nach Abschluss von Baumaßnahmen angebracht wurden, verengt sich der Zeitraum wohl sogar auf 1582 (Inschriften) bis 1584 (Biographie Engelhart).16)

Textkritischer Apparat

  1. Aufgrund der Bibelstelle wird man IM LANDE ergänzen, auch wenn im Luthertext diese Wörter erst hinter HIRTEN stehen.
  2. Dahinter sind weitere Textspuren erkennbar. Anscheinend hat also zumindest noch ein Teil von Vers 17, dem Schlussvers des Sacharjakapitels, auf der Wand gestanden, der nach Luther mit „O Götzen Hirten“ beginnt.
  3. Zu IVNCKHR ergänzbar.
  4. Keine Spuren von Text, doch vermutlich fehlt etwas. Ergänze z. B. FRAVWEN VND.
  5. Das Z wie sonst auch zweibogig.
  6. Zum Vornamen vgl. Kat.-Nr. 1. SELIG zu lesen erscheint nicht passend.
  7. BE[RG]E] Nur fünf Buchstaben haben Platz. Deren erkennbare Reste sichern diese Lesung.
  8. IN am Wortende durch Reste des I-Punktes gesichert; für TT sprechen der Schaft und der rechte Teil des Balkens, die sich vom zweiten T erhalten haben, sowie der Abstand der vom ersten T übrig gebliebenen unteren Schafthälfte zum Schaft des zweiten T. Auch der Rest des rekonstruierten Namens passt in den Raum. Die Bezeichnung VON TROTTIN war nicht ungebräuchlich.
  9. Soweit sicher gelesen, der Name in verschiedenen möglichen Schreibweisen (Landschaden, Landscheden, ggf. Landschien) allerdings in den Stammtafeln Berlepsch bis 1620 nicht nachgewiesen. Der Name steht am Ende der Zeile, ist also wohl eine Weiterführung der vorangehenden Zeile, in der der Platz nicht reichte, und somit wohl der letzte Eintrag in der Liste. Aus Materialien der Landschaden von Steinach ergab sich eine Identifizierung, s. bei Anm. 7.
  10. Ergänzbar z. B. zu GEILFUSS. Doch ist ein Antonius Geilfuss nicht nachweisbar.
  11. Befund: FORTIVDO.

Anmerkungen

  1. s. Eckhardt, Bürgerbauten 17.
  2. Gemeint ist wohl die durch Melanchthon vermittelte paulinische Erkenntnis Gottes, steht COGNITIO doch zwischen den christlichen und antiken Tugenden.
  3. Sach 11,16.
  4. s. CvHanstein 316 (810), wo über Caspar von Hanstein geschrieben ist und die Ehe mit Olke oder Oleke von Pappenheim erwähnt wird. Die Ehe erscheint auch in einer Ahnenprobe, s. HStAD, A12, 440 (als Vorfahren Nr. 66 und 67). Entsprechende Angaben auch auf den Internetseiten www.andre-1.net/, dann über die Namen Pappenheim oder Hanstein zu www.andre-1.net/Genealog/WC02/WC02/_368.htm oder http://fabpedigree.com/s068/f267372.htm (geprüft am 22. 10. 2015).
  5. Zur Präposition zu bei Rechts- und Verwandtschaftsverhältnissen s. DWB 32, Sp. 181, b α.
  6. s. Stammbuch Berlepsch III.
  7. s. Marcus 119–122, 184f.
  8. Das ergibt sich aus Belehnungen der Landschaden, s. Langendörfer 129: „Diese Lehensstücke (d. h. die lehnbaren Güter zu Weinheim, die in ein Erblehen umgewandelt waren, Anm. d. Bearb.) empfing Ulrich VIII. Landschad zusammen mit seinen Schwestern im Jahre 1509. Seine Nachkommen hatten sie 1560 ebenfalls in Gemeinschaft inne. Die letzte uns bekannte Belehnung fand im Jahre 1578 statt. Georg Kellenbach nahm sie damals für seine Frau Anna geborene Landschad und für die Kinder deren Schwester Maria entgegen.“ und Böhn 214: „So empfing 1579 Georg von Kellenbach, ein Schwiegersohn des Ulrich Landschad von Steinach, von Kaiser Rudolf dieses Lehen (Wöllstein, Anm. d. Bearb.).“ Zu vermuten ist, dass Marias Tod den Anlass für die von Langendörfer zitierte letzte Belehnung gab. Damit ergibt sich wohl 1577 als ihr Todesjahr. Eine nicht weiter belegte Nachricht setzte den Tod der Maria Landschad, Tochter Ulrichs VIII. und verehelicht mit Siegfried(!) von Berlepsch, im Jahre 1561 an, s. Robert Irschlinger: Zur Geschichte der Herren von Steinach und der Landschaden von Steinach in; Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins NF 47 (1933/34) S. 421-508, Taf. 2.
  9. s. dazu verschiedene Urkunden HStAM, 349 von Berlepsch 513, 17d von Berlepsch 62 u. 163 (Laufzeit über alle 1562–1570) (nach Arcinsys).
  10. s. HStAM Bestand Urk. 87 Nr. 2408 (1561 Juni 24) und CvHanstein 338 (832) [1543-1551]; 207 (701) [1548]; 210f. (704f.) [1545]; 229 (723) [1561]; 308f. (802f.) [1537]; 377 (871) [1547–1551]. Er wird mit dem Hans von Berga identisch sein, der als Teilnehmer des Landtages vom 10. Januar 1542 belegt ist (Hollenberg 127).
  11. Landesarchiv Sachsen-Anhalt E 75, U Nr. 23 (1571 Juni 3): Heinrich, Guntzel, Melcher und Hans von Hanstein, Gebrüder, Söhne Johanns von Hanstein, verkaufen wiederkäuflich Frederich, Diderich und Guntzel, Gebrüder von Berga, ihren Oheimen, für 650 Taler sächsischen Währung mit Einwilligung ihrer Mutter Clara geborene von Hardenberg 2 Vorwerke zu Wedderolzhausen (d. i. Werleshausen, Anm. d. Bearb.) ...“
  12. Nördliche und südliche Außenwand der Kirche werden ins 16. Jahrhundert datiert, s. Ganßauge 199. Einen Aufriss der Liebfrauenkirche, in dem die Bauphasen gekennzeichnet sind, enthält der nur dem Kirchenbesucher greifbare „Kurzführer durch die Liebfrauenkirche“ der Evang. Kirchengemeinde Witzenhausen, verfasst von Hans-Dieter Credé. Danach wurden Eingangsbereich und Taufkapelle bis 1404 erbaut und der westlich anschließende Teil der Südwand 1479 bis Mitte 16. Jahrhundert.
  13. s. Hütteroth 74 s. v. Engelhard, Israel.
  14. Zietz 539. Der örtliche Kirchenführer gibt „um 1580“ an. Ganßauge 200 schreibt: 16. Jahrhundert.
  15. Er war Stipendiat der Stadt Allendorf bis 1. 5. 1580, s. Hütteroth 74 s. v. Engelhard, Israel.
  16. Ein ähnliches Resultat ergibt sich, wenn man Kat.-Nr. 78 zur Grundlage der Datierung macht.

Nachweise

  1. Ganßauge 200 (E–R).
  2. Zietz 539 (E-R).

Zitierhinweis:
DI 87, Witzenhausen (Altkreis), Nr. 83 (Edgar Siedschlag, Mitarbeit: Fuchs, Rüdiger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di087mz13k0008305.