Inschriftenkatalog: Stralsund
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)
Nr. 209 Heilgeistkirche und -hospital 1586
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Mit spätgotischen Teilen. Der sechspassförmige Fuß ist mit durchbrochenen Vierpassornamenten, der Schaft mit gravierten Lanzettfenstern verziert. Auf dem Standring das Beschauzeichen der Stralsunder Goldschmiede1) und ein verprägtes Meisterzeichen. Flacher Nodus, ebenfalls mit Lanzettfenstern. Die Kuppa ist mit Silberblech geflickt. Auf einem Segment des Fußes in einer Kartusche und zwischen einfachen Linien Inschrift A. Auf der Unterseite des Fußes ein Wappenschild und die Initialen B. Die Inschriften sind konturiert graviert.
Maße: H. 20,7 cm, Dm. 11 cm (Kuppa), 14,5 cm (Fuß). Bu. 0,3 cm (A), 0,4 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
HVNC CALICEM, / SACROS, DONANS, / MARTINVS, INa) VSVS, / WOELIVS, EXOPTAT FATA / SECVNDA PIIS / 1586
- B
H(ER) M(ARTIN) W(OELEN)
Übersetzung:
(A) Indem Martin Woele diesen Kelch für den Gebrauch im Gottesdienst gibt, ersehnt er für die Frommen ein günstiges Schicksal.
Versmaß: Elegisches Distichon (A).
Woele |
Textkritischer Apparat
- IN] DIE Oltmanns.
Anmerkungen
- Scheffler, Goldschmiede, Nr. 926.
Nachweise
- Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 381.
- Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 123 (Nr. 329, A).
Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 209 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0020900.
Kommentar
Inschrift A ist eine bemerkenswerte lutherische Stifterinschrift, weil sie die Hoffnung des Stifters Martin Woele auf eine göttliche Gegengabe formuliert: Den Gläubigen, und damit auch ihm, möge die Auferstehung zuteil werden. Zu dem Provisor von Heilgeist und Ratsherrn Martin Woele († 1593) vgl. Kat.-Nr. 215.