Inschriftenkatalog: Stadt Ingolstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 99: Stadt Ingolstadt (2017)

Nr. 485 Mühlhausen, Fk. St. Peter und Paul 1625

Beschreibung

Beischriften zu den Predellenbildern an den beiden Seitenaltären und Monogramme in den Altarbekrönungen. Zweisäulenretabel mit Auszug im Sprenggiebel. Nördlicher Altar ursprünglich Annenaltar, südlicher Altar Margarethen- und Barbaraaltar, vielleicht bereits 1602 Umwidmung des südlichen Altares zum Marienaltar. Um 1625 Herstellung der Retabel, 1689 Petrus in Ketten als Altarpatrozinium des nördlichen Seitenaltars genannt, um 1766 Umwidmung des nördlichen Altares an den Hl. Franz Xaver (Altarblatt aus dieser Zeit). Durchgreifende Umgestaltung um 1877, Einbau einer Rundbogennische in den südlichen Altar zur Aufnahme der gotischen Marienfigur, verbunden mit einer Streckung des Mittelteiles, diese auch am nördlichen Altar. In der Predellenzone querrechteckige Bilder aus der Entstehungszeit der Altäre, an der Nordseite Hl. Petrus wird von einem Engel aus der Stadt geführt mit erklärender Beischrift (I), an der Südseite Geburt Christi mit Anbetung der Hirten mit einem knienden Kleriker, im Rochet, einen Zehner in Händen, hinter ihm Wappenschild und Initialen (II), Namensbeischriften zu den Figuren der Hirten und des Hl. Joseph (III) und Künstlerinschrift auf einem Sack (IV). In den beiden Altarauszügen nördlich Jesus-, südlich Marienmonogramm in Perlstabrahmen im Strahlenkranz (V).

Maße: H. 23,5 cm (Tafel der Nordseite), H. 21 cm (Tafel der Südseite), B. 77 cm, Bu. 0,4-0,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (I, II, IV, V), Fraktur (III).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/5]

  1. I. Nordseite

     NVNC SCIO VERE QVODa) DOMINVS MISIT ANGELVM / SVVM ET ERIPVIT ME DE MANV HERODES / ET DE OMNI EXPECTATIONE PLEBIS / IVDEORVM ADIb) 12

  2. II. Südseite, Stifterinschrift

     M(ICHAEL)c) R P(LEBANVS) M(VHLHVSENI)

  3. III. Namensbeischriften zu den Hirten

     

  4. Über dem Kopf des linken Hirten:

     Georg Steltz

  5. Unter den Füßen des zweiten Hirten von links:

     Georg Stinberger

  6. Hinter dem knienden Hirten rechts:

     Hanns Ṣting̣ẹḷ

  7. Über dem Hl. Joseph:

     Kunz Schieb

  8. IV.

     16 / SMd) / 25

  9. V. Auszugsmonogramme

     

  10. Nordseite:

     IE(SV)Se)

  11. Südseite:

     M(A)RIAf)

Übersetzung:

Nun weiß ich wahrhaft, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden entrissen hat. (I)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Act 12,11. (I)
Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Das Predellenbild der Südseite zeigt die ungewöhnliche Verbindung von Figuren aus der Weihnachtsdarstellung mit zeitgenössischen Personennamen. Ob es sich bei den genannten Personen um Mitstifter des Predellenbildes bzw. des Altares oder um Amtsträger der Mühlhausener Kirche gehandelt hat, können vielleicht weitere Forschungen klarstellen.

Textkritischer Apparat

  1. Sic, abweichend zu Vulgata und Missale.
  2. Sic, Verschreibung (Missverständnis) für ACT, Stellenangabe ACT(VS) 12.
  3. Auflösungsversuch anhand des Wappenbildes.
  4. M mit gerader linker und rechter Haste mit Fußstichen, flacher Mittelteil, von ihm ein vertikaler Pfeil ausgehend, der das übergestellte S durchdringt, Pfeilspitze über dem S.
  5. Nomen Sacrum IHS mit auf dem H-Balken stehendem Kreuz.
  6. Monogramm bestehend aus M mit schräggestellten Hasten und flachem Mittelteil, unten an der linken Haste des M angebrachtem R-Bogen, Cauda verlängert keilförmig ausgezogen, I in Form eines durch die Spitze des Mittelteils des M geführten langen, oben in einer Blume endenden Schaftes und unten am rechten Schaft des M angebrachtem trapezförmigem A, mit nach unten verlängerter keilförmig ausgezogener linker Haste.

Anmerkungen

  1. Hl. Michael mit Schwert und Seelenwaage.

Zitierhinweis:
DI 99, Stadt Ingolstadt, Nr. 485 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di099m018k0048508.