Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 291† Schloßkirche 1633

Beschreibung

Grabinschrift des Obristen Cäsar Pflug an der Nordwand im Fußboden.1)

Inschrift nach Zader/O.

  1. A(nno) 1633 d(en) 20 Martii ist in Gott selig entschlaffen d(er) HochEdle Gestrenge vnd manhaffte H(err) Caesara) Pflug Churf(ürstlich) Se(chsischer) Kriegs Obrister in 60 Jahr seines alters dem Gott gnedig seyb)

Kommentar

Cäsar Pflug wurde 1573 zu Posterstein geboren, sein Vater war Cäsar Pflug zu Posterstein (geboren 7.8.1540, gestorben 1604, begraben in Grimma), ein Bruder des Bischofs von Naumburg, Julius Pflug. Seine Mutter war Martha von Bünau aus dem Hause Droyßig (gestorben 4.5.1576 in Weißenbach, begraben in Droyßig).2) Der Verstorbene stand schon in sehr jungen Jahren in militärischem Dienst – zunächst bei einem Herrn von der Schulenburg. Er kam später in spanische Dienste und nahm zwischen 1594 und 1606 in Ungarn an mindestens sieben Kriegszügen gegen die Türken teil (unter anderem 1596 an der Schlacht um Eger und der zeitweiligen Befreiung von Pest 1602).3) Er war in diesen Kriegen Fähnrich (Kornett). Zader erwähnt drei bei dem Grab aufgehängte Fahnen, von denen eine Cäsar Pflug in Ungarn „wider die Türcken“ getragen habe. Auch in der Leichenpredigt wird berichtet, daß die durch ihn im Feldzug gegen die Türken getragene Fahne über dem Grab aufgesteckt werden sollte.4) Nach seiner Heimkehr wurde Pflug sächsischer Proviant- und Regiments-Quartiermeister, 1618 Rittmeister im Krieg gegen die Böhmen. 1622 nahm er seinen Abschied, wurde aber 1631 noch einmal mit dem Oberkommando über sein ehemaliges Regiment in der Schlacht bei Leipzig betraut. Mit 53 Jahren heiratete er Ursula Pflug aus dem Hause Alamannsdorf, die Tochter von Julius Pflug, eine entfernte Verwandte. Der sehr korpulente Mann litt zunehmend unter verschiedenen chronischen Krankheiten, die ihm schließlich nur noch eine sitzende Position bei Tag und Nacht ermöglichten. Cäsar Pflug wurde am 4.4.1633 beigesetzt.5) Ein Totenschild mit dem Pflugschen Wappen und der Jahreszahl 1633 ist erhalten (Anhang 2, 1633). Seine Schwester war Anna von Posern (Nr. 295).

Textkritischer Apparat

  1. Zader/StArZz: Caspar.
  2. Nur bei Zader/O: dem Gott gnedig sey.

Anmerkungen

  1. Zader/O II, S. 21: zwischen den Grabinschriften des Heinrich von Wolframsdorf (Nr. 198) und der Anna von Posern (Nr. 295).
  2. Zader/StArNb, S. 349; [Leichenpredigt] ... Bey ... Leichenbegengnis ... des ... Caesar Pflugs ... von M. Johanne Sensio, Jehna 1633; Liebner, Bd. 7, S. 18, und Auskunft durch Herrn E. von Stutterheim, München.
  3. [Leichenpredigt] , wie Anm. 2. Die Schlacht um Eger vom 20. September bis zum 18. Oktober 1596, die Befreiung von Pest am 6.10.1602 (nicht 1601, wie in der Leichenpredigt), die anschließende Verteidigung von Pest bis 13.10. (Magyarország történeti Kronológiája, hg. K. Benda, Bd. 2, Budapest 1982, S. 417, 424.)
  4. Zader/O II, S. 21; [Leichenpredigt], wie Anm. 2.
  5. Alle Informationen wurden der [Leichenpredigt], s. Anm. 2, entnommen.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 21.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 13.
  3. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 499.
  4. Zader/Grubner III, S. 18.
  5. Zader/StArZz, S. 12.
  6. Liebner, Bd. 7, S. 18.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 291† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0029101.