Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 34† Michaeliskirche Mitte 15. Jh.

Beschreibung

Fresko an der Innenwand des nördlichen Seitenschiffes. Gemalte Inschrift, schwarz oder grau auf weiß, in zwei, sich um zwei der dargestellten Totenfiguren ringelnden Schriftbändern. Die ca. 2 m hohen Figuren waren Teil einer Darstellung der drei Lebenden und drei Toten. Erkennbar waren um 1896 noch drei Totenfiguren1) und drei weltliche Figuren, darunter eine Dame mit einem Falken auf der Faust; zwischen den Gestalten Darstellungen von grünen Bäumen und rotbraunem Rankenwerk.2) Das Fresko scheint ein älteres überdeckt zu haben, eine ca. 4,60 m hohe Darstellung des Christophorus.3) Auf der Nordwand befand sich die wohl gleichzeitig gemalte Darstellung eines Königs.4) Das 1886 freigelegte Fresko ist in zwei Nachzeichungen aus dieser Zeit erhalten. Das im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, Halle, vorhandene Exemplar ist mit „HB“ signiert und gibt einen Maßstab an. Das im Museum Schloß Moritzburg, Zeitz, vorhandene Exemplar ist durch A. Leusch von einer Vorlage des Malers Heyl (identisch mit „HB“?) kopiert und gibt ebenfalls einen Maßstab an.

Inschriften nach Nachzeichnung.

Maße: Bu. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. A

    w[as] ir si[d] daz [wa]re[n] [w]yr [...]a)

  2. B

    was [v]ir syn das [werdet ihr ...]b)

Kommentar

Die hier behandelten Fresken gehörten wahrscheinlich zur Ausmalung aus der Zeit um die Mitte des 15. Jahrhunderts.5)

Textkritischer Apparat

  1. Anscheinend folgten weitere Buchstaben: v[.........]vru.
  2. Weitere Buchstaben sind auf der Zeichnung nur angedeutet.

Anmerkungen

  1. Braun, Michaeliskirche, in: Mk. Zeitz, Nr. 100, 1929, S. 295.
  2. Ebd. Zum Motiv der drei Lebenden und drei Toten vgl. auch Briesemeister und Sauer, Drei Lebende und drei Tote, in: LdM, Bd. 3, Sp. 1390f., und Smith, Drei Lebende und drei Tote, in: LCI, Bd. 1, S. 550. Immer ist hier die Rede von drei Jünglingen auf der Jagd, nie von einer Dame. Der Falke wird als Symbol der Jagd häufig in Darstellungen der drei Lebenden und der drei Toten aufgenommen.
  3. So jedenfalls lassen es die beiden Abmalungen vermuten. Anders Braun, Die Michaeliskirche in Zeitz, in: Mk. Zeitz, Nr. 100, 1929, S. 295, der die Christophorus-Malerei für später hielt.
  4. Ebd.
  5. Brinkmann, Geschichte, o. S.

Nachweise

  1. Brinkmann, Geschichte, o. S.
  2. Braun, Die Michaeliskirche in Zeitz, in: Mk. Zeitz Nr. 100, 1929, S. 295.
  3. Drößler, Michaeliskirche, S. 10.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 34† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0003402.