Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 31 Schloßkirche, Kreuzgang 1452

Beschreibung

Grabplatte für den Dechanten Clemens Weiße. Gelbgrauer Sandstein. Die Platte befindet sich im zweiten Joch des nördlichen Kreuzgangflügels an der Wand. Eingehauene Umschrift. Das untere Drittel der rechten und die gesamte untere Schriftleiste des verwitterten Steins sind zerstört. Das Relief zeigt einen Geistlichen im Ornat, einen Kelch segnend. Die Grabplatte befand sich ursprünglich in der Schloßkirche vor dem Hauptaltar im Fußboden1) und wurde Ende des 19. Jahrhunderts in den Kreuzgang versetzt.

Maße: H. 237 cm; B. 121 cm; Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

BBAW Berlin, Inschriftenprojekt (Thomas Kreil) [1/1]

  1. anno · d(omi)ni · m · cccc · lija) · penu/ltima die · mensis · m[artii2) / obiit venerabilis vir dominus clemens]b) / [w]eisse · decan(us) · [ecclesiae] · cicen(sis) · [cui(us)] · a(n)i(m)a · requ(i)escat · i(n) p(ace) a(men)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1452, am vorletzten Tag des Monats März starb der ehrwürdige Mann, Herr Clemens Weiße, Dechant der Zeitzer Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe. Amen.

Wappen:
Weiße3)

Kommentar

Der vielleicht aus Gera gebürtige Clemens Weiße war 1422–1452 Dechant.4) Clemens Weiße erneuerte und dotierte 1424 den Altar Clementis papae in der Stiftskirche (Schloßkirche) im Raum über der Sakristei, stiftete 1438 einen Altar des hl. Blasius und ließ zu Ehren der hl. Anna eine steinerne Kapelle errichten.5) Nach Liebner hat Weiße auch die 1380 erbaute Dechanei erneuern lassen.6) Die durch ihn veranlaßte Bau- und Umbautätigkeit in der Schloßkirche bezeugt ein Schlußstein von 1444.7)

Textkritischer Apparat

  1. Die letzte Haste ohne rechte untere Brechung, Lesung v möglich. Lesung ij erfolgte auch in Orientierung an schriftlichen Quellen (vgl. Anm. 4).
  2. Ergänzungen nach Zader/Grubner und Lesung von Schubert aus dem Jahr 1967.

Anmerkungen

  1. Grubner, Dec., S. 14 (er lokalisiert die Grabplatte neben dem Taufstein vor dem Hauptaltar), und Zader/O II, S. 26 und 30: zwischen den Grabinschriften des Wenzeslaus von Traupitz, vgl. Nr. 44, und des Thimo von Poster, vgl. Anhang 1, Schloßkirche 1469.
  2. 30. März.
  3. Wappen Weiße (im Schild eine stehende Garbe). Vgl. auch den Schlußstein, Nr. 25.
  4. Ebd. und Flemming, S. 365.
  5. Wollesen, Kreuzgang, S. 253. Liebner, Bd. 1, S. 655: „... wo vorhin die Capella derselben von Holtz gestanden die aber von denen Hussiten ruiniert.“
  6. Liebner, Bd. 1, S. 654 und 656. Die Dechanei habe sich „im Schlosse“ an der Kirche „gegen mittag“ befunden, sei 1611 abgebrannt und danach nicht wieder aufgebaut worden, vgl. Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 511.
  7. Ausführlicher zu seiner Person vgl. Wießner, Das Bistum Naumburg, 1, 2, S. 1027f.

Nachweise

  1. Zader/O II, S. 30.
  2. Zader/O/StArZz III, S. 9.
  3. Zader/Grubner III, S. 12.
  4. Zader/StArZz, S. 8.
  5. Liebner, Bd. 1, S. 656–657, 658.
  6. Rothe, AdG, S. 57.
  7. Wollesen, Grabsteine, S. 8.
  8. LAD Sachsen-Anhalt, Halle, Bestand Zeitz, Foto, undatiert.
  9. Foto Nr. 86 vom Mai 1963 in der Fotodokumentation, Album A III, im Museum Schloß Moritzburg, Zeitz.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 31 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0003101.