Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 52: Stadt Zeitz (2001)
Nr. 12 Naumburg, Domkreuzgang 1. Hälfte 14. Jh.
Beschreibung
Glocke. Bronze. Erhabene Umschrift zwischen zwei Stegen. Die Glocke stammt aus der Michaeliskirche. Sie ist heute im Kreuzgang des Naumburger Doms aufgestellt. 1897 befand sie sich noch auf dem Turm.1) Während die Glocke im Ersten Weltkrieg in der Kirche verbleiben durfte, wurde sie im Zweiten Weltkrieg 1942 nach Hamburg verschleppt, 1955 aber von dort zurückgeführt.2) 1957 stand die Glocke in der südlichen Portalvorhalle der Zeitzer Michaeliskirche. 1958 wurde sie in Apolda bei der Glockengießerei Schilling und Söhne restauriert.3) Für 1958/1959 war ihre Aufhängung in der Klosterkirche geplant.4) Mit Einstellung der Gottesdienste in der Klosterkirche kamen ihre Ausstattungsstücke in verschiedene Zeitzer Kirchen; vielleicht ist damals die Glocke nach Naumburg gebracht worden.
Maße: Dm. 84 cm; Bu. 3,6 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
O . REX . GLORIE . VENI . CVM . PACE .a)
Übersetzung:
O König der Ehre, komm mit Frieden.
Textkritischer Apparat
- Als Worttrenner stehen kleine Kreuze.
Anmerkungen
- Kdm., S. 43f.
- Wollesen, Kirche, S. 374, und eine undatierte, jedoch gesichert nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Notiz aus dem Archiv der Michaeliskirche.
- Nach einem undatierten Schreiben der Glockengießerei Schilling und Söhne an das Landesamt für Denkmalpflege in Halle, Baurat Dr. Schuster (vgl. LAD Sachsen-Anhalt, Halle, Bestand Zeitz).
- Ebd.
- Schilling, Glocken. Gestalt, Klang und Zier, München 1988, Abb. 113.
- Kdm., S. 44 und Fig. 51. Undatiertes Schreiben der Glockengießerei Schilling und Söhne an das Landesamt für Denkmalpflege in Halle, Baurat Dr. Schuster (vgl. LAD Sachsen-Anhalt, Halle, Bestand Zeitz); die aufgeschweißte Krone wird auf das 16. Jh. datiert.
Nachweise
- Zader/O/StdtArZz, Buch 3, fol. 531.
- Kdm., S. 44.
- Rothe, AdG, S. 64.
- Wollesen, Kirche, S. 374.
Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 12 (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0001206.
Kommentar
Buchstaben E und C haben spitz ausgezogene, konturierte Bogenschwellungen; C ist einmal offen, einmal geschlossen, dabei ist der Abschlußstrich weit in das Innere des Buchstabens hineingestellt. Das M ist rund und rechts geschlossen. Das O ist rautenförmig, die rechte Haste des A verkürzt. Die äußere Form der Glocke ähnelt stark einer Glocke aus Christinendorf bei Zossen (um 1400).5) Die Glocke der Michaeliskirche wird – wie die Glocke von Christinendorf – aufgrund von Parallelen in Schrift und Form von Schilling auf um 1400 datiert. In den Kdm. wird aus einigen als Chronogramm angesehenen Buchstaben das Jahr 1272 errechnet; die Glockengießerei Schilling datierte die Glocke auf das frühe 13. Jh.6)