Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 52: Stadt Zeitz (2001)
Nr. 189† Alte Nikolaikirche 1593
Beschreibung
Grabinschrift des Pfarrers Christoph Wurzel im Chor.1) Das Grabmal wurde vermutlich beim Abbruch der Kirche 1821 beseitigt.2)
Inschrift nach Zader/O/StArZz.
- A
Hujus aedis Pastori Christophoro Wurselio viro pietate studio religionis purae eruditione e(t) hu(m)a(n)itate erga o(mn)es reverendo feliciter e(t) sancte in terris mortuo (septim)o Idus (octo)br(is)3) A(nn)o Jesu Chri(sti) 1593 qvum rexisset Scholas e(t) Eccl(esi)as a(nn)is 60 H(oc) Mon(umentum) Uxor cum lacrymis posuit
- B
Quo Duce Ciza tibi monstrata e(st) gra(tia) Chri(sti)Hic pia wurselii contegit ossa lapisQuod tibi doctrinae Pastor vita(e)q(ue) reliqvitJugiter exemplum fac tueare bonum
Übersetzung:
Für Christoph Wurzel, den Pfarrer dieser Kirche, einen Mann, der wegen seiner Frömmigkeit, seines Strebens nach der reinen Lehre, seiner Bildung und seiner Menschlichkeit gegenüber allen zu verehren ist, und glücklich und selig auf Erden am siebten Tag vor den Iden des Oktober im Jahr Jesu Christi 1593 starb, nachdem er 60 Jahre Schulen und Kirchen geleitet hatte, hat dieses Denkmal seine Ehefrau unter Tränen gesetzt. (A)
Unter seiner Führung, o Zeitz, wurde dir die Gnade Christi gezeigt. Dieser Stein bedeckt die frommen Gebeine des Wurzel. Was der Pfarrer dir an Unterweisung und Lebensweise hinterließ, laß es dich beständig als gutes Beispiel betrachten. (B)
Versmaß: Zwei elegische Distichen (B).
Anmerkungen
- Zader/StArNb, S. 526 und 528: zwischen den Grabinschriften des Jakob Zader (Nr. 247) und des Paul Voigt (Nr. 286).
- Die Alte Nikolaikirche wurde 1821 wegen Baufälligkeit abgetragen und das gesamte Areal – einschließlich des Kirchhofs – gepflastert, vgl. Krebs, S. 177.
- 9. Oktober.
- Katalog, Bd. 4, Leipzig 1937, S. 760; Sieber, Geistige Beziehungen zwischen Böhmen und Sachsen zur Zeit der Reformation, T. 1, Pfarrer und Lehrer im 16. Jahrhundert, in: Bohemia 6, München 1965, S. 165.
- Sieber, wie Anm. 4, S. 166.
- Zader/O I, S. 340; Zader/Grubner III, S. 246.
- Zader/O I, S. 340.
Nachweise
- Zader/O/StArZz III, S. 37.
- Zader/StArNb, S. 528.
- Zader/Grubner III, S. 48.
- Zader/StArZz, S. 31f.
- Liebner, Bd. 7, S. 459.
Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 189† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0018909.
Kommentar
Der als Achtzigjähriger verstorbene Christoph Wurzel (geboren 1513 in Plan/Böhmen), Sohn eines Schulmeisters, besuchte in Zwickau die Schule, in Wittenberg die Universität.4) Er war zunächst Lehrer in Eger und einigen thüringischen Städten und wurde 1570 Superintendent in Glauchau.5) Wurzel kam am 15.5.1581 nach Zeitz und wurde nach Probepredigten am 13. Juli durch Johannes Avenarius zum Pfarrer an St. Nikolai investiert.6) Nach Zader soll Wurzel davor Pfarrer in Weida im Vogtland gewesen sein.7) Seine Tochter Salome war verheiratet mit Bartholomäus Pelaeus (Nr. 209), nach dessen Tod mit Adam Reinhard.