Inschriftenkatalog: Stadt Zeitz

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 52: Stadt Zeitz (2001)

Nr. 158† Klosterkirche 1577

Beschreibung

Epitaph für Fabian Reinhard, Rektor der Stiftsschule. Es befand sich „auf dem Schüler Chor“, also auf der Empore über dem Nordflügel des Kreuzgangs.1) Das Epitaph wurde wahrscheinlich zwischen 1870 und 1874 entfernt.2)

Inschrift nach Zader/O/StArZz.

  1. Mole sub hac Fabiane tui Reinharde q(ui)escuntCorporis ossa poli Spiritus astra subitQuos Schola ferre solet post taedia longa laborumGleba prius fragilis denuo gleba jacesNon tIbIa) pro CVra grates soLVentVr habebItHIC pIVs In CoeLo p(rae)MIa grata Laborb)Si rata sunt etenim veluti sunt verba ProphetaeQuis tibi venturo tempore splendor eritAt donec Ch(rist)i revocat(us) voce resurgasc)Praeceptor placide chare parensq(ue) cubaDies obitusSexta Calendarum lux quando refulsit Aprilis3)Dura neci Lachesis te Fabiane dabatd)Anni aetatisComplevit moesto Reinhardus funere raptusvitae tres annos octoq(ue) lustra suae
    Optimo ac Doctissimo Viro M(agistro) Fabiano Reinhardo Cizensi Rectori hui(us) Scholae suo p(rae)ceptori amantissimo Pancratius Heider Neostadiensis pietatis ergo F(ecit)

Übersetzung:

Unter diesem mächtigen Stein ruhen die Gebeine deines Körpers, Fabian Reinhard, der Geist stieg empor zu den Sternen des Himmels. Nach der langen Mühsal der Anstrengungen, die der Schuldienst mit sich zu bringen pflegt, liegst du erneut als ein zerbrechliches Stück Erde da, das du auch vorher warst. Wird Dir nicht für Deine Sorge Dank abgestattet werden? Diese fromme Arbeit wird im Himmel willkommenen Lohn erhalten. Wenn nämlich die Worte des Propheten gültig sind, wie sie es sind, welcher Glanz wird Dir in der kommenden Zeit beschieden sein? Doch bis Du Dich, durch Christi Stimme aufgerufen, erhebst, ruhe sanft, bester Lehrer und Vater! Der Tag seines Todes. Als der 6. Tag vor den Kalenden des April erstrahlte, lieferte die unbarmherzige Lachesis Dich, Fabian, dem Tod aus. Die Jahre seines Lebens. Reinhard vollendete, als er durch den traurigen Tod entrissen wurde, drei Jahre und acht Lustren seines Lebens [d. h. 43 Jahre alt]. Dem besten und hochgelehrten Mann, Magister Fabian Reinhard aus Zeitz, Rektor dieser Schule, seinem heißgeliebten Lehrer, hat Pankratius Heider aus Neustadt aus menschlicher Anhänglichkeit dieses [Denkmal] machen lassen.

Versmaß: Chronogramm = 1577.  Sieben elegische Distichen, das dritte ein Chronodistichon.

Kommentar

In derselben Kirche befand sich die Grabinschrift des Fabian Reinhard (Nr. 157).

Textkritischer Apparat

  1. Zader/Grubner: NamIbI; Liebner: Num IbI.
  2. Zader/StArNb merkt an: A(nn)o 1577.
  3. Zader/Grubner: resurget.
  4. Zader/O/StArZz und Zader/StArNb merkt an: 27. Martij.

Anmerkungen

  1. Zader/StArNb, S. 549: zwischen den Epitaphien des Simon Donner (Nr. 259) und des Hans Walther Pflug (Nr. 137).
  2. Vgl. Kdm., S. 54.
  3. 27. März.

Nachweise

  1. Zader/O/StArZz III, S. 51.
  2. Zader/StArNb, S. 549.
  3. Zader/Grubner III, S. 65f.
  4. Liebner, Bd. 7, S. 602.

Zitierhinweis:
DI 52, Stadt Zeitz, Nr. 158† (Martina Voigt), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di052b007k0015807.