Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 28† Dom, innen 1192
Beschreibung
Grabplatte des Bischofs Conrad II. von Sternberg. Im Westchor, d.i. der Laurentiuschor, vor dem Altar. Nach Hertzog „unter blauem Schiefferstein“, nach Helwich „in lapide caeruleo“, also wohl auf einer Schieferplatte kurze Inschrift. Bei der Öffnung des ungestörten Grabes 1886 im älteren Bodenbelag Platte mit Inschrift, jedoch stark abgeblätterter Oberfläche gefunden.1)
Nach Hertzog und Helwich.
Schriftart(en): Romanische Majuskel?2)
CONRADVS EP(ISCOPV)S IIa)
Textkritischer Apparat
- SECUND(VS) Hertzog, Entscheidung nach dem Fundbericht bei Haupt.
Anmerkungen
- Haupt u. Fundbericht bei Schneider, dort auch Abb. der Grabbeigaben.
- Bei Helwich in Nachempfindung Großbuchstaben wie für die vergleichbaren Inschriften der Bischöfe des 13. Jh.s; bei Schannat bezeichnet mit „praegrandibus litteris inscriptus“.
- Vgl. bei den Bischöfen Heinrich II. (†1234), Richard (†1257) u. Friedrich (†1283).
- So Schannat, 1192 auch bei Chronicon Wormatiense saeculi XV 39; gegen Helwich und Zorn, Chronik bei Arnold 58: 1187.
- Stellvertretend Hotz, Dom 33 gemäß dem altbekannten Weihedatum 1181, vgl. auch oben S. XVIIf. u. Gierlich, Grabstätten 219.
- Schannat, Boos, Quellen III 39 Anm. 1 u. MGH Const. I 249, 264, 268, 271 u. 274; in Rom erhielt er endlich im März 1179 die Weihe.
- Vgl. die beiden vorangehenden Nrn.
- Zorn, Chronik bei Arnold 58.
Nachweise
- Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 208v.
- Helwich, Syntagma 7.
- Ders., Prodromus 28.
- Schannat, Hist. ep. Worm. I 362.
- F. Schneider, Ein Bischofsgrab des XII. Jahrhunderts im Wormser Dom, in: Bonner Jbb. 85 (1888) 107.
- Kraus, Christliche Inschriften II 78 Nr. 168.
- Kranzbühler, Nachrichten 10 Nr. 8.
- Haupt, Gräber im Dom 353.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 28† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0002800.
Kommentar
Das Grab, bestehend aus einem Sarkophag von gelbem Sandstein (190 mal 64/50 cm) und Deckel aus rotem Sandstein mit Kreuzbalken und Eckwürfel, wurde 1886 in dem unter dem Verstorbenen abgeschlossenen Bauteil unversehrt gefunden;1) der bedauerliche Zustand der zugehörigen Schieferplatte reizte möglicherweise schon 1689 nicht mehr zur Plünderung. Eine Kennzeichnung des Grabplatzes wurde bei der Renovierung des Domes im 18. Jahrhundert nicht mehr vorgenommen. Aus der Beschreibung kann man auf das Verfahren bei der Herstellung der Bischofsgräber schließen: die mehrfach mitgeteilten, erstaunlich knappen Inschriften auf Bischofsgräbern wurden auf in der Regel edlerem Material über den Sarkophagen angebracht.3)
Conrad II. aus dem fränkischen Geschlecht von Sternberg, 1171 zum Wormser Bischof gewählt, gestorben am 18. Januar 1192,4) gilt der jüngeren Dombauforschung als der Vollender des Baues.5) Seine guten Beziehungen zu Kaiser Friedrich I., Conrad II. nahm etwa an den Vorbereitungen zum Frieden von Venedig 1177 und an der Lateransynode von 1179 teil,6) mögen zum Zustandekommen jenes mit eherner Inschrift verewigten Privilegs von 1184 beigetragen haben.7) Im Laurentiuschor hatte er ein Ewiges Licht gestiftet.8)