Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 450† Martinsstift 1551
Beschreibung
Verdeckte Grabplatte des Dekans an St. Martin Jakob Schreiber. Im ehemaligen Westflügel des Kreuzganges bei Bauarbeiten ab Dezember 1969 gefunden, an der Westwand im Boden belassen. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit mehr als zehnzeiliger Inschrift in linienbegrenztem Feld, darunter Wappenmedaillon. Bestoßen und beschnitten.
Nach Foto, teilweise ergänzt nach Reuter.1)
Maße: H.(erh.) 190, B. 90 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
[............ / .........IN] / CHRI(ST)O VENERABILIS / AC EGREGIVS D(OMI)N(V)S IA/COBVS SC[RIPTORIS]a) QVI P(ER) / VIGINTI NOV[EM] ANNOS / HVIC ECCL[ESIE DE]CANA/[TVI] P(RAE)FVIT S(AN)C(T)[I ..... / MA]RTINI IN E[.....] / [RE]GNI CELESTIS / [HAE]RES CONSTIT/VATVR AMEN
Übersetzung:
(Im Jahre 1551 am 3. Mai starb) in Christo der ehrwürdige und vortreffliche Herr Jakob Schreiber, der 29 Jahre lang dem Dekanat der Kirche des heiligen (Bischofs) Martin vorstand. (Zum Erben des Himmelsreiches möge er eingesetzt werden.) Amen.
Schreiber? (unter Krone Hausmarke). |
Textkritischer Apparat
- Oder eventuell SCRIBA; SCRIBER Reuter.
Anmerkungen
- StA Worms Neg.Nr. F 3019/4.
- Como, Kollegiatstift St. Martin 38, Liber animarum S. Martini fol. 83 zu 1544 Legat erwähnt.
- Toepke I 430.
- Como.
Nachweise
- Reuter, Grabsteine 74 Nr. 6.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 450† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0045000.
Kommentar
Trotz widriger Umstände ist auf dem Foto eine klare Kapitalisschrift mit wenigen eingestellten und untergestellten Buchstaben zu erkennen. Im fehlenden Teil ist zum Sterbeformular als Todestag der 3. Mai 1551 zu ergänzen.2)
Jakob Schreiber/Scriptoris aus Herrnsheim war 1498 in Heidelberg immatrikuliert und erwarb dort 1500 das Baccalaureat;3) spätestens ab 1508 Kanoniker an St. Martin wurde er zuerst Kustos, dann 1522 Dekan, in welchem Amt er sich im Streit um das Propsteiwahlrecht engagierte, 1535 die Stiftsstatuten neuordnete und als Prediger die Reformation bekämpfte; beim Wormser Religionsgespräch 1540/41 hatte er den katholischen Streiter und Jesuiten Petrus Faber beherbergt.4)