Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 323† Dom, Kreuzgang 1491

Beschreibung

Grabplatte des Domdekans Dr. Johannes Enolff(i) von Lahnstein. Im Kreuzgangwestflügel im Boden zu Füßen des von demselben gestifteten Kreuzgangreliefs der Grablegung.1) Messingbuchstaben; ein Wappen.

Nach Hertzog.

  1. Anno domini 1491 19. Februarii obiit venerabilisa) dominus Joannes Egenolffb) de Lansteinc) decretorum doctor decanus ecclesiae Wormatiensis cuius anima requiescat in pace

Wappen:
Enolff(i).

Kommentar

Wohl eine Grabplatte unbekannten Aussehens mit aus Messing bestehender Schrift – also höchstwahrscheinlich eine Steinplatte mit Metallauflage – markierte die Grabstelle des promovierten Domdekans2) unmittelbar vor dem Grablegungsrelief, dessen Stiftung ihm schon von Hertzog wegen der Wappenübereinstimmung zugeschrieben wurde. Johannes Enolff(i) gehörte zu den graduierten Klerikern des Domstiftes und war 1463/4 in Worms und 1476 in Speyer bepfründet worden.3) Unter dem inschriftlich angegebenen Datum finden sich der Eintrag des Verstorbenen im Totenbuch des Stifts St. Cyriakus in Neuhausen, wo er ab 1491 Propstei und Dekanat innehatte, Anniversarien außerdem in den Aufzeichnungen des Wormser Domstiftes, von St. Martin und des Speyerer Domstiftes; ein weiteres Anniversar wurde in St. Paulus, wo er ebenfalls Kanoniker war, gestiftet.4)

In Heidelberg war 1492 und 1514 ein anderer Kleriker Johannes Enolff aus der Diözese Worms eingeschrieben.5)

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt Hertzog u. Schmitt, nach Schannat.
  2. Egolf Schannat, Egendorff Schmitt.
  3. Laenstein Schannat.

Anmerkungen

  1. Schmitt nach Hertzog, vgl. auch bei Nr. 318.
  2. Dekansliste bei Schannat; urkundlich sicher 1466 nach Wormser Urkunden Nr. 660.
  3. Hartmann, Domherren 159: 1464 u. 1477; 1464 am Speyerer Domstift und 1484 an Allerheiligen, vgl. v. Busch/Glasschröder, Chorregel I 105 Anm. 1; zu Ausbildung und Karriere vgl. Fouquet, Speyerer Domkapitel II 452ff. sowie oben Nr. 310 (1486).
  4. Böhn, Totenbuch 89; Salbuch Domstift 35; Liber animarum S. Martini fol. 20; v. Busch/Glasschröder, Chorregel I (wie Anm. 3); Boos, UB II 559f Nr. 855 Beibrief b.
  5. Toepke I 401 u. 499. Ein Johannes Enolffi versah 1496 die Johannispfarrei, vgl. Gemeiner Pfennig fol. 10v.

Nachweise

  1. Hertzog, Beschreibung I 2 fol. 237v-238 Nr. XXV.
  2. Schannat, Hist. ep. Worm. I 82.
  3. Schmitt, Bildwerke 304 Nr. 28.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 323† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0032306.