Inschriftenkatalog: Stadt Worms
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 29: Worms (1991)
Nr. 283† Worms-Neuhausen, Cyriakusstift (M.9. Jh.?)/um 1479?
Beschreibung
Spruchinschrift über dem Hauptaltar der Kirche des Cyriakusstiftes.1)
Nach Jüngerer Bischofschronik im Chronicon Wormatiense.
Ara stat insignis insignibus inclita signis,Premia dans dignis condigna maligna malignis.
Übersetzung:
(Hier) steht der Altar, ausgezeichnet in seinem Zierat, berühmt in seinen Wunderzeichen; den Würdigen gibt er entsprechende Belohnung, den Bösen mißgünstige.
Anmerkungen
- Bischofschronik: „super altare“; Brusch: „Summae altare talis inscriptio est superaddita“; Wormser Bischofschronik: „Fronaltar“.
- Zur Gründung Wagner/Schneider II 426ff., Villinger 12f., Fabry, Cyriakusstift 13ff. u. vorangehende Nr.
- Zorn, Chronik bei Arnold 187 u. vorangehende Nr.
- Vgl. DI XXIII (Oppenheim) Nr. 1.
Nachweise
- Jüngere Bischofschronik im Chronicon Wormatiense saeculi XV 23*.
- Chronicus liber antistitum fol. 9v.
- Lateinische Bistumschronik fol. 12v.
- Brusch, Epitomes I fol. 108.
- Wormser Bischofschronik fol. 25v.
- Zorn-Wilck (W) 624, (M) 752.
- Kraus, Christliche Inschriften II 83 Nr. 185.
- Villinger, Beiträge Neuhausen 73 Nr. 9.
Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 283† (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0028307.
Kommentar
Der wie die Inschrift am Eingang in durchaus verdächtigem Zusammenhang überlieferte Spruch über dem Altar wird anläßlich der Gründung und Weihe des Cyriakusstiftes durch den Wormser Bischof Samuel im Jahre 847 zitiert.2) Die Anbringung der leoninischen Hexameter ist freilich am besten vorstellbar im Zuge einer Neugestaltung des Kirchengebäudes nach den Zerstörungen von 1460.3) Die Gewährsleute der Inschrift rückten sie dann lediglich in den ihnen bekannten Gründungszeitraum. Das Wortspiel mit dignis und malignis gleicht konstruktiv und inhaltlich dem an der früheren Sebastianskirche in Oppenheim, das ebenfalls aus einer Aufbauphase nach Zerstörungen stammt.4) So stellt auch die vorliegende Inschrift, die so gar nicht dem Erwartungshorizont einer Altarinschrift entspricht, ein abschreckendes Menetekel nach üblen Erfahrungen dar.