Inschriftenkatalog: Stadt Worms

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 29: Worms (1991)

Nr. 234 Magnuskirche 1448

Beschreibung

Grabplatte des Wormser Bürgers Johannes (von) Frankfurt. Innen an der Wand des südlichen Seitenschiffs, 2. Stein von Westen. Hochrechteckige Platte aus hellgelbem? Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Feld zwei Wappenschilde übereinander, oben erhaben, unten eingetieft mit jeweils erhabenen Schildbildern. Rand ausgebrochen, leicht bestoßen, unten Bruch geflickt. Grau getüncht.

Maße: H. 200, B. 74, Bu. 8,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel, spät.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Rüdiger Fuchs) [1/1]

  1. +a) AN(N)O · D(OMI)NI · Mo / CCCCo · XLVIIIob) · X · DIE · ME(N)S(IS) · OCTOBR(IS) · / O(BIIT) · JOHAN(NES)c) · / DE · FRANCKFORDId) · CIVI(S) · WOR(MATIENSIS) · C(VIVS) · A(NIMA)e) ·

Wappen:
? (Marke),? (griechisches Kreuz unter querliegendem Wormser Schlüssel).1)

Kommentar

Der schmale hohe Grabstein bietet ein Paradebeispiel für die in Worms zahlreich vertretene gotische Majuskel in späten Standardformen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.2)

Ein Johann Franckfurt war 1442 Bürgermeister in Worms,3) zwischen 1428 und 1447 ist er als Ratsherr und Schöffe nachweisbar, 1431 gehörte er zum Rat der Sechzehn.4) Die Wappenzeichnungen lassen eine Verwandtschaft des Verstorbenen mit den ebenfalls in der Magnuskirche bestatteten Junglern und Fincks vermuten.5) Der Stein eines Jungler aus eben dem Jahre 1448 stammt aus derselben Steinmetzwerkstatt, da die Schriftformen, der Stern am Anfang der Inschriften und die zwischen Dreiecke gestellten Ordinalendungen in nahezu vollkommener Art identisch sind; auch ist bei beiden Umschriften die Segensformel aus Platzgründen verstümmelt.6)

Textkritischer Apparat

  1. Sechsstrahliger Stern.
  2. Die hochgestellten o zwischen Dreieckspunkten, bei XLVIII ausgebrochen.
  3. Vielleicht auch nur JOHAN wie bei Hotz; Kürzungszeichen sind wegen des Sockelputzes nicht kontrollierbar.
  4. FRANCKIFORDI Hotz; über dem I zwei Dreieckspunkte vielleicht für (A).
  5. Die letzten drei Worte stark gekürzt. Die Inschrift bricht hier ab, da die Umschrift geschlossen ist; bei Hotz sinngemäß ergänzt durch REQUIESCAT IN PACE.

Anmerkungen

  1. Das Kreuz soll möglicherweise ein Malteserkreuz darstellen; die beiden Wappenbilder zusammen sonst mehrfach Jungler oder Finck.
  2. Vgl. oben S. LXII.
  3. Boos, Quellen III 660 Bürgermeisterliste.
  4. Wormser Urkunden Nr. 295ff. letztmals Nr. 497 zu 1447 XI 20, Schwur der Sechzehn Nr. 321.
  5. Vgl. die Grabsteine Nr. 235, 293f., 351.
  6. Vgl. folgende Nr.

Nachweise

  1. Reuß, Grabsteine Nr. 5 (nach Hüther, Geschichte der Magnuskirche 381).
  2. Hotz, Magnuskirche 29 u. Abb. S. 28.

Zitierhinweis:
DI 29, Worms, Nr. 234 (Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di029mz02k0023406.