Inschriftenkatalog: Altkreis Witzenhausen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 87: Witzenhausen (Altkreis) (2017)

Nr. 299 Großalmerode, Stadtkirche 1731

Beschreibung

Grabstein des Johann Georg Metz. Hochrechteckige Platte, aufgestellt außen auf der Südseite der Stadtkirche an dem nach Osten exponierten Mauerrücksprung. Der Stein wird ganz von der mit profiliertem Rahmen versehenen Inschrift eingenommen; ihre Zeilen sind zentriert, Worttrenner: Quadrangel, teilweise in Kontur. Inschrift eingehauen.

Maße: H. 163, B. 87, Bu. 4,7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Fotograf: Christian Feist [1/1]

  1. VIRI PL(URIMUM) · REVERENDI / IOHANNI GEORGIO METZAE / A PARENTIBUS / IOH(ANNE) · METZA ET ELISABETHA GÖDDIGIAa) / SPANGENBERGAE D(IE) XXIV · MAII · / ANNO MDCLXXI · NATI / A DIE 20 APR(ILIS) MDCXCV · PER VI ANNOS / SCHOLAE RECTORIS IBIDEM · / A DIE 18 MART(II) MDCCI PER XX ANNOS / PASTORIS PFIFFAE · / A DIE I · AUG(USTI) MDCCXXI · PER XI ANNOS / PASTORIS GROSALMERODAE / A DIE 25 · AUG(USTI) · MDCXCVII · PER XXXIV ANNOS / MARTHAE · ELISAB(ETHAE) D(OMI)NI · IOH(ANNIS) / KÜMMELII · PAST(ORIS) PFIFFAE FILIAE MARITI / UNICAE FILIAE PATRIS · / EGREGII DOCENTIS · / DIE X · APR(ILIS) MDCCXXXI · DEFUNCTI / DEPOSITO MONUMENTUM HOCCE / SACRUM ESSE IUSSIT / GENER I(OHANNES) · L(UDOVICUS) · B(ERNHARDUS) · STANNARIUS PASTOR / ADIUNCT(US) · POST SUCCESSOR ·

Übersetzung:

Dem1) hochehrwürdigen Mann Johann Georg Metz, von den Eltern Johann Metz und Elisabeth Göddigen zu Spangenberg am 24. Mai 1671 geboren, seit dem 20. April 1695 6 Jahre lang Schulrektor daselbst, seit dem 18. März 1701 20 Jahre lang Pfarrer in Pfieffe, seit dem 1. August 1721 11 Jahre lang Pfarrer in Großalmerode, seit dem 25. August 1697 verheiratet mit Martha Elisabeth, Tochter des Johann Kümmel, Pfarrer zu Pfieffe, Vater einer einzigen Tochter und hervorragender Prediger,2) gestorben am 10. April 1731, soll, nachdem er hier niedergelegt ist, dieses Denkmal geweiht sein nach dem Willen seines Schwiegersohns Johann Ludwig Bernhard Kannengießer (eigentlich „Zinngießer“), der sein Pfarradjunkt und später sein Nachfolger war.

Kommentar

Die hervorragend erhaltene Inschrift zeichnet sich durch Besonderheiten aus, die nicht nur von der schwankenden, sich an den verfügbaren Raum anpassenden Proportion gesteuert werden. Gegenüber meist geknicktem kurzem Mittelbalken des A sind jene bei A in Nexus und nach rechts geneigten gerade; D kommt offen und geschlossen vor; die Cauda des G ist unter den Buchstaben zurückgebogen; wie vielfach sonst auch ist der Balken des H geknickt, der Mittelteil des M von den Schäften abgesetzt und extrem niedrig und der Schrägschaft des N ganz dünn, der Bogen des P vielfach offen und nach innen eingebogen; die kurze, doch stark geschwungene Cauda des R hängt unproportional an einem großen Bogen und reicht nur selten bis zur Grundlinie.

Vater des Johann Georg Metz war der Gasthalter Johannes Metz in Spangenberg. Der Name der Mutter ist nur hier überliefert.3) Metz immatrikulierte sich in Marburg am 7. 10. 1689, wurde 1695 Rektor in Spangenberg und 1701 Pfarrer in Pfieffe (OT von Spangenberg, Schwalm-Eder-Kreis). Kurz zuvor am 25. 8. 16974) hatte er dort die Tochter Martha Elisabeth seines Vorgängers Johann Kümmel geheiratet. 1721 wurde Metz Pfarrer in Großalmerode. Gegen Ende seiner Amtszeit bat er, unter seinem Alter und dem Podagra leidend, das Konsistorium in Kassel, ihm den Ludwig Bernhard Kannengießer als Adjunkt beizugeben. An ihn verheiratete er am 30. 1. 1731 seine einzige Tochter Christina Magdalena. Wenig später starb er.5)

Textkritischer Apparat

  1. Das erste G aus S korrigiert; das A oben etwas breiter und mit dem rechten Schaft an die Feldbegrenzung gelehnt.

Anmerkungen

  1. Dem gekünstelten lateinischen Satzbau, bei dem wohl von monumentum Genitive abhängen und von sacrum Dative (Iohanni Georgio Metzae deposito), kann in der Übersetzung nicht gefolgt werden.
  2. Damit könnte auch Kümmel gemeint sein. Die Beziehung auf Metz liegt näher.
  3. Zur Biographie s. Magdanz 55, Nr. 15.
  4. Magdanz gibt 1698 an.
  5. Mehr über Kannengießer in Kat.-Nr. 302.

Zitierhinweis:
DI 87, Witzenhausen (Altkreis), Nr. 299 (Edgar Siedschlag, Mitarbeit: Fuchs, Rüdiger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di087mz13k0029906.