Inschriftenkatalog: Stralsund

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 102: Inschriften Stadt Stralsund (2016)

Nr. 289 St. Nikolai 1614

Beschreibung

Wandleuchter der Goldschmiede. Messing. In der Nähe des Chorscheitels an einem nach innen gezogenen Strebepfeiler angebracht; im frühen 20. Jahrhundert und wohl auch ursprünglich am Altar bzw. am Gestühl der Goldschmiede, das sich spätestens seit dem 16. Jahrhundert im westlichen Bereich des südlichen Seitenschiffs befand.1) In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert; dabei wurde der Lichtteller erneuert und der Leuchter neu zusammengesetzt.2) Am vorderen Teil des Arms gravierte Rankenornamentik. Die Inschriften unten auf dem schlichten Wandteller werden durch eine doppelte Linie voneinander getrennt; innen A, außen B im Tremolierstich graviert. Worttrenner in Inschrift B in Form von Mehrfachpunkten. Zwischen den Initialen C D eine Hausmarke (H93).

Maße: L. 66 cm, Dm. 22 cm (Wandteller). Bu. 1,2 cm (A), 0,8–1 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Jürgen Herold [1/4]

  1. A

    DISˑSE ˑ ARM ˑ HORT ˑ DEM ˑ AMPT ˑ DER ˑ GOLTˑSMEDEa) ˑ 1ˑ6ˑ1ˑ4 ˑ

  2. B

    ˑ O ˑ Mb) ˑ M R ˑ C ‎// D ˑ M ˑ L ˑ

Kommentar

Vielleicht lassen sich die Initialen C D dem Goldschmied Clavis Dolgen zuweisen,3) M L möglicherweise Michael Lindner (vgl. Kat.-Nr. 283).

Textkritischer Apparat

  1. Danach ANNO Haselberg.
  2. Vielleicht für O(LDER)M(ENNER) o. ä.

Anmerkungen

  1. Weitzel, St. Nikolai, S. 196f. Den „vierten, südlichen Pfeiler“ als Standort nennt Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 524. Nach StA Stralsund, Hs. 303, Bl. 45v, befand sich der Leuchter unter dem Epitaph für einen Altermann der Goldschmiede (Kat.-Nr. 222).
  2. Vgl. die Einleitung, Kap. 5.2.3. Am Wandteller und am Leuchterarm jeweils die moderne, gravierte Nummerierung 5. – Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 524, zufolge betrug die Länge des Leuchterarms 40 cm. Der jetzige, 66 cm lange Leuchterarm ist also ein anderer als der von ihm beschriebene.
  3. Clavis Dolgen ist 1598–1618 nachweisbar; vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 517. Nach StA Stralsund, N Adl 54 (Adler, Goldschmiedemeister), lebte Dolgen 1586–1628.

Nachweise

  1. StA Stralsund, Hs. 303, Bl. 45v.
  2. StA Stralsund, Hs. 628, Bl. 79v.
  3. Haselberg, Stadtkreis Stralsund, S. 524.

Zitierhinweis:
DI 102, Inschriften Stadt Stralsund, Nr. 289 (Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di102g018k0028908.