Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 820 Domhof 1631

Beschreibung

Grabtafel für die Niedernburger Nonne Barbara von Hauzenberg, an der Westwand, im fünften Joch von Norden, obere Reihe, erste von Norden. Kalkstein. Im oberen Teil der Tafel Inschrift, in hochovalem Medaillon Wappenrelief. Oberfläche abgetreten. Die Platte befand sich laut Kdm Passau ursprünglich in Niedernburg, nach Seyffert, Cgm 5620, an der Wand im inneren Klosterhof, neben der Sakristei, zusammen mit der Grabschrift für Katharina von Hauzenberg (Nr. 821†) angebracht.

Text ergänzt nach Cgm 5620.

Maße: H. 55 cm, B. 34 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

  1. Hie ligt begraben / die [ehrwürdigea) frau Barbara geborne]b) vo(n) / [Hau]z[enb]ergc) s[o] g[est/or]ben [den 12 Ma]y / An(n)o // 16[31]d)

Wappen:
Hauzenberg1).

Kommentar

Die Tafel ist stark abgetreten, entscheidende Stellen der Inschrift können nicht entziffert werden. Das Wappen, der in Teilen erkennbare Nachnamen und der lesbare Anfang und Schluss der Inschrift rechtfertigen die Zuweisung an eine im 17. Jahrhundert verstorbene Frau aus der Familie von Hauzenberg. Für zwei Vertreterinnen, Barbara und (Sara) Katharina von Hauzenberg (vgl. Nr. 821†), ist in Cgm 5620 jeweils eine Grabschrift überliefert, die mit den lesbaren Teilen der oben angeführten Grabtafel übereinstimmt. Da Kdm Passau eine Grabschrift für Barbara von Hauzenberg als im Domhof befindlich belegt, kann die Tafel mit größerer Wahrscheinlichkeit als Grabschrift für Barbara von Hauzenberg identifiziert werden.

Barbara von Hauzenberg war eine Tochter des Ritters und Richters von Dorfen, Veit Hauzenberger zu Söll und Gierspoint2). Sie war wie ihre Schwester Katharina3) zuerst Nonne in St. Paul, dann in Niedermünster zu Regensburg und legte schließlich zusammen mit ihr 1587 die Profess in Niedernburg ab. Eine weitere Schwester, Brigitta, wurde dort 1594 sogar Äbtissin4). Die vierte Schwester, Susanna, starb am 17. Juli 1633 als Chorfrau in Niedermünster in Regensburg5).

Textkritischer Apparat

  1. Erwürttige SASR HV NL Wimmer, StBP Hist. eccl. 130 VII gr.
  2. Genaue Stelle des Zeilenumbruchs unsicher.
  3. Hautzenberg SASR HV NL Wimmer, StBP Hist. eccl. 130 VII gr.
  4. Zeile durch den oberen Teil des Wappenmedaillons getrennt.

Anmerkungen

  1. OÖ 109.
  2. Vgl. Ferchl, Behörden 185.
  3. Vgl. Nr 821†.
  4. Vgl. Nr. 834.
  5. Krick, Klöster 211.

Nachweise

  1. Cgm 5620, p. 703 Nr. LIII; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 221; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 92; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 92; Kdm Passau 125.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 820 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0082000.