Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 811 Domhof, Sakristei 1627

Beschreibung

Epitaph für Maria Jakobe Mietl, geb. Kribenick, und ihren Sohn Wolf Niklas, im Vorraum zur Sakristei an der Westwand in der Nordwestecke. Rotmarmor. Oben querovales Schriftfeld mit Inschrift (I) in Rollwerkrahmen; im Mittelteil in Rundbogennische zwischen zwei Pilastern, Relief Andachtsbild: in der Mitte an hohem Kreuz mit Titulus (II) der Gekreuzigte, im Hintergrund Wolken, links der Stifter mit seinem Namenspatron, dem Hl. Christopherus, kniend, vor ihm sein Sohn kniend, rechts die Verstorbene vor ihrer Namenspatronin, der Hl. Maria Jakobe, kniend, im Hintergrund Stadtansicht, oben in den Bogenzwickeln Wappen; unterhalb des Reliefs, in einem Leistenrahmen, querovales leeres Schriftfeld in Rollwerkrahmen1); rechts und links davon Wappen. Früher im Domkreuzgang.

Maße: H. 117 cm, B. 60 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Fraktur (I), Kapitalis (II).

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

I.

  1. Hie ligt begraben die Edl Tugentsame Frau / Maria Jacobe Mietlin geborne Kribenickin so in Gott / entschlaffen de(n) 6. Julya) im 1627: Jres Alters 30. Jar, derenb) / Gott am Jungsten Gericht ein fröliche Auferstheung v(er)leihen / wolle Amen. Dann so ligt gleich nebe(n) Jr : vnd Jres Eheuogts . / Christophen Mietls, derzeit Fur(stlich) Passau(ischen) Hof Cantzleyverwo(n)=/ten Eheleibliches Söhnl Wolf Niclas so de(n) 5 · Decemb(er) des / 1619 Jars gebor(n) vnd de(n) 3. Marty A(nn)oc) . 1620 · in Gott v(er)schite(n) .

II. Titulus:

  1. · I · // N · R // · Id) ·

 
Wappen:
Mietl2), unbekannt3), unbekannt4).

Kommentar

Maria Jacobe Mietl ist ohne Tagesdatum im Franziskanernekrolog von St. Anna genannt. Sie vermachte den Franziskanern 500fl, damit diese für ihre Seele beten. Christoph Mietl war Hofkanzlist und Ratsbürger5).

Textkritischer Apparat

  1. l mit Quadrangel am oberen Schaftansatz, ursprünglich Ansatz für n?
  2. n zum Ausfüllen der Zeile in die Breite gezogen.
  3. o hochgestellt.
  4. Trennung durch Knicke im Schriftband; Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Evtl. für eine Inschrift zum Tod des Mannes.
  2. BayA2 143.
  3. Ein geflügelter Teufel (?), Helmzier: aus einer Krone drei Federn wachsend.
  4. Unter einem Kopfbalken auf einem Dreiberg ein Steinbock, in den Vorderhufen eine Pflanze haltend, Helmzier: Halbfigur eines Steinbocks.
  5. Eichhorn, Beichtzettel 332 Anm. 1.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 55; Kdm Passau 120.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 811 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0081101.