Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 675 Privathaus 1584

Beschreibung

Bauinschrift des Johann Hiltprand, heute im Treppenaufgang zum ersten Obergeschoß. Hochrechteckige Kalksteinplatte. Wappen im hochovalen Medaillon mit breitem Rahmen. Schrift auf dem Rahmen umlaufend nach innen gerichtet (I), in den Zwickeln Datum (II), vergrößerte Anfangsbuchstaben.

Maße: H. 40 cm, B. 30 cm, Bu. 2–3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

I.

  1. · HA(N)C STRVCTVRAM AEDIVM HARVM F(IERI) C(VRAVIT) IOA(N)NES HILTPRA(N)D(VS) D(OCTOR) ET REIP(VBLICAE) PATAVIE(N)S(IS) PHYSIG(VS)a)

Übersetzung:

Den Bau dieses Hauses ließ Johann Hiltprant, Doktor und Stadtphysikus zu Passau, errichten.

II. In den vier Ecken:

  1. 15 // 84 // IDIBVS // AVGV(STI)

Übersetzung:

1584, an den Iden des August.

Datum: 1584 August 13.

 
Wappen:
unbekannt.

Kommentar

Johann Hiltprant stammte aus Grottkau in Schlesien2). Er studierte in Wien. 1580 wurde er Stadtphysikus in Passau. Er verstarb am 19. Dezember 1623 und wurde wohl in der Franziskanerkirche St. Anna bestattet. Er war verheiratet mit Ursula, der Tochter des fürstlichen Pflegverwalters Johann Schweickl3). Johann Hiltprant war als Sachverständiger für die Vorbeugung gegen die Pest weithin bekannt. Er ist der Ahnherr einer bedeutenden Passauer Arztfamilie4).

Textkritischer Apparat

  1. Verschreibung G für C; Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Sechsfach schräggeteil, davor ein Löwe.
  2. Grodkòw, Województwo Opolskie, Polen.
  3. Vgl. Nr. 810.
  4. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 89 Anm. 42, 154 Anm. 46.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 675 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0067509.