Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 618† Domkreuzgang 1570

Beschreibung

Totenschild für Veit Rudolf und Franz Thomas Gothard. Holz.

Text und Beschreibung nach UBM 2o cod. ms. 397.

  1. Anno Chr(ist)ia) 1570 starben Veit Ruedolf und Franz Thoman die Gothardenb) gevettern, den Gott genad

Wappen:
Gothart1).

Kommentar

Möglicherweise handelte es sich nicht nur um ein Totenschild, sondern auch um ein Epitaph mit Relief. UBM 2o cod. ms. 397 weist offenbar auf eine Darstellung mit einem gepanzerten Mann mit offenem Helm, der wahrscheinlich zu Füßen des Gekreuzigten kniet auf. Demnach wäre der Totenschild darüber angebracht gewesen. Aus den Hinweisen in UBM 2o cod. ms. 397 geht leider nichts Genaueres hervor; es wird auch nicht explizit gesagt, auf welchem Objekt sich die Inschrift befand oder ob das Relief auf dem Holzschild angebracht war2).

Nach dem Wappen zu schließen stammten die beiden Vettern aus der Familie des Passauer Kanzlers Johann Gotthard (†1570). Er war ein Sohn des Ingolstädter Professors Wolfgang Gothard3). Seine Brüder Georg, Domherr zu Passau4), und Franz Rasso, ebenfalls passauischer Kanzler, kaiserlicher Hofsekretär und Hofpfalzgraf5), wirkten ebenfalls in Passau. Eine Schwester, Elisabeth, war die Ehefrau des passauischen Hofrats Bartholomäus Schwarz (vgl. Nr. 649†). Er selbst war ebenfalls mit einer Elisabeth verheiratet6), sein Bruder Franz Rasso mit einer Anna5). Eine von Johann Gotthard gesetzte Gedenktafel am Liebfrauenmünster zu Ingolstadt gedenkt seiner verstorbenen dreizehn Geschwister7). Eine Zuordnung der in der Inschrift genannten gevettern ist daher nicht möglich.

Textkritischer Apparat

  1. Nomen sacrum xpi.
  2. Wortendung unsicher.

Anmerkungen

  1. BayA1 100 und BayA2 52.
  2. „Scutum ligneum pictum, quod hic perdebat summo loco“ über der Inschriftenabschrift; „vir penes cataphractus ad galea aperta ad pedes et cristi“ darunter, UBM 2o cod. ms. 397; zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXI.
  3. Vgl. Biographisches Lexikon 151.
  4. Vgl. Krick, Domstift 67.
  5. Vgl. Arndt, Hofpfalzgrafenregister I, 101; sein Wirken in Passau ist vielfach durch Wappenbriefe belegt. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel, passim.
  6. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 155 Anm. 53.
  7. Vgl. Götz, Grabsteine Frauenkirche 76.

Nachweise

  1. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 99r.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 618† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0061800.