Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 608 Niedernburg, Kreuzgang 1569

Beschreibung

Epitaph für Georg Peugl und seine Ehefrau Barbara, geb. Schönstetter, im Westflügel an der Westwand, fünftes Joch von Norden. Rotmarmor mit Einlagen aus hellem Kalkstein. Oben ein mit Rollwerk und angedeuteten Stoffschärpen verzierter Bogen auf zwei mit Blattwerk verzierten Pilastern. Er dient als Rahmen für ein Relief des Jüngsten Gerichts. Oben halbrunder Abschluss, darunter in Wolken der Auferstandene auf dem Himmelsgewölbe sitzend, zur Linken des Hauptes eine natürliche Rose, zur Rechten das Schwert, die Rechte segnend erhoben, zu seinen Seiten die Heiligen und fliegende Engel, unten in der Mitte ein Engel (Michael?) die Seligen zur Linken von den Verdammten zur Rechten scheidend. Die Verdammten werden von dem Maul eines Ungeheuers verschlungen. Darunter Schriftfeld in Rollwerkrahmen mit Granatäpfeln verziert. Unten unter einem mit Rollwerk verzierten, von einer Herme und einer Karyatidherme getragenen Doppelbogen, in der Mitte mit einer Maske verziert zwei Wappen. Inschrift leicht beschädigt, Oberfläche mit erheblichem Textverlust abgeplatzt. 1881 noch im Domhof.

Maße: H. 274 cm, B. 129 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. Hier [und]ena) ligt begraben der Edl Ernuest Georg Peugl Furstlicher Anwald im S[tadtrat alhier zv Pa]s=/sawa) Welcher [den 14]a) · tag Septembris · Anno (et)c(etera) · 1569 · seines alters im · 58 · in got seligklich e[ntschla]ffen · / Also [au]cha) die Edl Tugenthafft fraw Barbara geborne Schonstetterin sein Eeliche hausfraw die [eben desse]na) / Jars den 5. Octob(er) nach Ime Peugeln vnd in gleichem seine(m) alter tods verschiden Denen beden gott der herr ain / froliche Vrstendt zum ewigen leben verleichen welle Amenb) ·

Wappen:
Peugl1), unbekannt2).

Kommentar

Georg Peugl stammte aus einer angesehenen Passauer Familie3). Er war fürstbischöflicher Anwalt, Mitglied des Hofgerichts, daneben wird er 1534 und 1547 als Rechtsprecher in der Stadt genannt4), 1553 war er Stadtrichter, 1555 Mitglied des Rates5).

Textkritischer Apparat

  1. Abplatzungen der Oberfläche, Textspuren sind noch erkennbar.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte, am Textende mit oben und unten ansetzenden, eingerollten Zierstrichen.

Anmerkungen

  1. BayA1 116.
  2. Ein schräggestellter Zweig auf beiden Seiten je eine Rose hervorbringend.
  3. Ein Leonhard Peugel stiftete 1467 das Benefizium auf dem Marienaltar in der Heilig-Geist-Spital-Kirche. Ein Lienhard Peugel war außerdem zwischen 1491 und 1497 Bürgermeister von Passau, vgl. Heider, Regesten Nr. 552 und 213.
  4. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 368f.
  5. Loibl, Passaus Patrizier 95.

Nachweise

  1. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 105r; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 188; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 188; Kdm Passau 115, Fig. 80.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 608 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0060806.