Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 554 Domhof, Trenbachkapelle 1555

Beschreibung

Epitaph für den Kanoniker Johann von Kienburg, an der Südwand, zweite von Westen. Rotmarmor. Im oberen Teil der Platte Relief, Kreuzabnahme Christi. Im Hintergrund Stadtlandschaft, in der Mitte das Kreuz mit Titulus (II), eine Leiter daran gelehnt, im Vordergrund links Johannes, den Leichnam Jesu stützend, vor Jesus die Dornenkrone, Magdalena salbt Jesus, dahinter die anderen Marien, die Hände zum Gebet gefaltet, rechts der Verstorbene im Chorgewand mit Almucia kniend, barhäuptig, den Rosenkranz in Händen, in den Ecken oben je ein Wappen mit Beischrift auf Schriftband (III), im unteren Teil Schriftplatte (I) in Leistenrahmen, oben und unten am Rahmen ein Laubwerkornament. Standort ursprünglich in der Andreaskapelle auf der Epistelseite in die Wand eingelassen; nach mehrmaligem Standortwechsel seit 1980 am heutigen Platz.

Maße: H. 180 cm, B. 100 cm, Bu. 6,5–4,5cm (I), 3 cm (II, III).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

I.

  1. R(EVEREN)D(VS)a) ET NOBILIS D(OMI)N(V)S IOAN(NES)b) A KIEN=/BVRG CANO(NICVS)c) ET SCHOLASTIC(VS)d) SALTZ=/BVRGEN(SIS) NECNO(N) CA(NONICVS)e) PATAVIEN(SIS)f) CVI(VS)d) / CORPVS HIC SEPVLTV(M) IACET A(N)I(M)A / AVT(EM) DEO VIVIT OBIIT · XIIIIAg) · AVG(VST)Ih) · / A(NN)Oi) · M · D · LVok) ·

Übersetzung:

Der hochwürdige und edle Herr Johann von Kienburg, Kanoniker und Scholaster zu Salzburg sowie Kanoniker zu Passau, dessen Leib hier begraben liegt, dessen Seele aber bei Gott lebt, starb am 14. August im Jahre 1555.

II. Titulus:

  1. · I · N · R · Ik) ·

III. Wappenbeischriften:

  1. KIENBVRG1)   LEVMBNEKH2)  

 
Wappen:
Kienburg1), Leubneck2).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. LIII; zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LIX.

Johann von Kienburg war ein Sohn des Christoph von Kienburg zu Sachsenburg und Kieneck mit seiner ersten Ehefrau Margaretha von Sobriach2) und wurde 1496 geboren. 1527 schwor er in Salzburg auf und war hier Stadtpfarrer und Scholaster. 1547 urkundete er als Passauer Kanoniker und wird 1551 als Senior des Domkapitels erwähnt. Für ihn existiert noch eine weitere Grabplatte (vgl. die vorhergehende Nummer).

Textkritischer Apparat

  1. Endsilbe D(VS) hochgestellt.
  2. Kürzung durch Kürzungsstrich und Doppelpunkt.
  3. O stark verkleinert zwischen linke Haste und Schrägbalken des N gestellt. Kürzung durch Doppelpunkt und hochgestellten us-Haken.
  4. us-Haken hochgestellt.
  5. Kürzung durch Kürzungsstrich, Doppelpunkt und hochgestellten us-Haken.
  6. Kürzung durch Doppelpunkt und Kürzungsstrich.
  7. Zahlzeichen mit Kürzungsstrich, A hochgestellt.
  8. Kürzung durch Kürzungsstrich, Doppelpunkt und hochgestelltem I.
  9. Kürzung durch hochgestelltes O.
  10. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Bay 14.
  2. BayA2 116.

Nachweise

  1. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 73v; Cgm 1730, fol. 19v; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 117; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 117; Kdm Passau 158f., Fig. 131; Krick, Domstift 266 Nr. 132.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 554 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0055403.