Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 535 Niedernburg, Klosterkirche 1552

Beschreibung

Wappengrabplatte für die Äbtissinnen Margaretha von Closen und Helena von Schwarzenstein, in der Parz-Kapelle an der Nordwand. Rotmarmor. In der oberen Hälfte der Platte Inschrift, in der unteren Hälfte in rundem Feld, oben durch einen Bogen abgeschlossen, vier Wappenschilde vor zwei gekreuzten Äbtissinnenstäben angeordnet. Geringe Beschädigungen im Stein mit Buchstabenverlust.

Maße: H. 198 cm, B. 95 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Hic iacent sepulte Reuerende et / Nobiles Matres · d(omi)na Margaretha / a · Closen e[t] d(omi)na Helenaa) ab) · / schwartznstaina) ambe huius / Cenoby Abbatisse Quaru(m) prior / obytAnno d(omi)ni 1551 die Mensis / octobris 16 Altera 1552 die / Mensis february 13 haru(m) ani(m)e / deo viuant

Übersetzung:

Hier liegen begraben die hochwürdigen und edlen Matres, Frau Margaretha von Closen und Frau Helena von Schwarzenstein, beide Äbtissinnen dieses Klosters. Die erste von ihnen starb im Jahre des Herrn 1551, am 16. Tag des Monats Oktober, die andere 1552, am 13. Tag des Monats Februar. Ihre Seelen mögen bei Gott leben.

Wappen:
Fraunberg1), Closen2), Schwarzenstein3), Layming4).

Kommentar

Die Schrift entspricht dem Brunhofertyp5).

Margaretha von Closens Vater war der herzogliche Pfleger, Hofmarschall und Burghausener Viztum Alban von Closen, ihre Mutter Anna von Fraunberg, der älteste Bruder der Passauer Bischof Wolfgang von Closen6). Sie wurde 1546 Äbtissin als Nachfolgerin von Benigna Zenger. Unter ihrer Regierung wurde 1551 das Privileg der Ilzer Hafner über den Tonabbau im niedernburgischen Burgholz erneuert. Ihre Nachfolgerin war Helena von Schwarzenstein7). Sie wurde 1551 zunächst Cellerarin und noch im gleichen Jahr zur Äbtissin geweiht, starb aber schon im Februar 1552. Sie war die Tochter des Straubinger Viztums Sigmund von Schwarzenstein zu Englburg und seiner Ehefrau Hedwig von Layming zu Tegernbach.

Textkritischer Apparat

  1. Befestigungsspuren je eines Eisenrings zum Heben der Platte.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Bay 34f.
  2. Bay 29.
  3. BayA1 179.
  4. BayA1 18, BayA2 108.
  5. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. L.
  6. Krick, Stammtafeln Nr. 27 D, 61.
  7. Krick, Stammtafeln Nr. 165, 356; Krick, Klöster 205.

Nachweise

  1. Cgm 5620, p. 484; Clm 1302, p. 125f. (abweichender Text); ABP OA, Sammlung Seyffert 6, fol. 17av; ABP Plansammlung, Mappe Niedernburg Nr. 4; SASR HV NL Wimmer 14d; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 20; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 20; Erhard, Geschichte II, 140 Nr. 8; Kdm Passau 254.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 535 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0053500.