Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 522 Privathaus 2. V. 16. Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte, im romanischen Gewölbe, gefunden bei der Grabung im Domkreuzgang 1987/88, Grabungssignatur F2/S2. Rotmarmor. Erhalten sind Reste von fünf Zeilen.

Maße: H. 44 cm, B. 34 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

  1. – – –]vn[– – –/– – –]cinzinga) [– – –/– – – pro]thonotari[us – – –/– – –] laude et hon[or/i]tateb) not[– – –

Kommentar

Die Gotico-Antiqua ist dem Zimbstyp zuzuschreiben1). In der zweiten erhaltenen Zeile tritt das diakritische Zeichen auf. Die Auflösung ist unklar, da sich bei der Verwendung dieses Zeichens im Rahmen des Zimbstyps zum Teil Unsicherheiten zeigen. In der Regel tritt es bei u auf, jedoch nur in manchen Inschriften. Auf der Grabplatte Jakob Ungers (vgl. Nr. 466) wird es z.B. bei n in einer möglicherweise kürzenden Funktion angewandt. Beim vorliegenden Fragment kommen folgende Lesungen in Betracht: ciuzing (diakritisches Zeichen über u), cinzing (diakritisches Zeichen über n ohne Funktion), ciu(n)zing (diakritisches Zeichen über u mit kürzender Funktion).

Der Titel eines Prothonotarius (apostolicus) legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Kanoniker handelt. Auf Grund des Namensrestes auf dem Stein könnte eventuell der 1552 verstorbene Sigmund Auer von Herrenkirchen zu Gunzing in Frage kommen2).

Textkritischer Apparat

  1. Über n ein diakritisches Zeichen, Funktion unsicher.
  2. Stelle des Zeilenumbruchs unsicher.

Anmerkungen

  1. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLIX.
  2. Vgl. Krick, Domstift 61.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 522 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0052201.