Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 494 Niedernburg, Klosterkirche vor 1544 Januar 25

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Bürgermeister Sigmund Steinhauf (I) und seine Ehefrau Barbara (II), im nördlichen Seitenschiff an der Nordwand, fünfte von Westen. Rotmarmor. Querrechteckige Platte. In der Mitte Relief, Vollwappen, umgeben von Ast- und Rankenwerk mit Vögeln; unten zwei Engel, die kleine Wappenschilde halten. Je ein Schriftfeld links (I) und rechts (II) des Reliefs; Schrift erhaben, Mittellängenbereich vertiefte Leisten, Ober- und Unterlängenbereich darüber hinausragend in Kontur. Zu Zeiten von StBP Hist. eccl. 130 VII gr in der Parz-Kapelle.

Maße: H. 112 cm, B. 192 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. I.

    Pegrebnusa) desb) · / ersamen vnd fir=/nemen sigmvnd / stainhauf · gestor/ben am ⟨dag sandt / pauls Bekherung⟩ / an(n)o tausent finf/hundert vnd im / ⟨44⟩c) / dem got genedig / sei amen

  2. II.

    Hiea) ligt darnebe(n) /dij ersam vnd tu=/genthafft barbra /sein hausfraw / starb am ⟨– – –/– – –⟩ / 1500 vnd im ⟨– – –/– – –⟩/ got welle den vn(d) / allen glaubhafte(n) / sele(n) gnad beweise(n)

Datum: 1544 Januar 25.

Wappen:
Steinhauf1), unbekannt2), unbekannt3).

Kommentar

Die Steinhauf waren eine im ostbayerischen Raum einflussreiche Familie4), die unter anderem das spätgotische Kruzifix in der Heilig-Geist-Kirche gestiftet hatte.

Die Platte wurde zu Lebzeiten des Sigmund Steinhauf angefertigt. Tagesdatum und Jahreszahl wurden später nachgetragen.

Textkritischer Apparat

  1. Initial, eingetiefte Fläche in Gesamthöhe des Initials.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
  3. Raum für zwei Zeilen in der ursprünglichen Technik ausgespart, wohl für ausgeschriebene Ausführung des Sterbejahrs, dieses dann jedoch nur als Zahl in Kontur.

Anmerkungen

  1. BayA1 124.
  2. Marke in Schild: Schaft mit gekreuzter, vorderer Fußstrebe und schrägrechter, hinten gekreuzter, erhöhter Mittelkreuzstrebe.
  3. Ein Löwe.
  4. Vgl. dazu Ferchl, Behörden 920, 1259f. Die Familie stellte neben Passauer Stadtrichtern und Bürgermeistern auch Kastner zu Wasserburg und Schärding. Zur Verschwägerung mit den Sünzl vgl. Nr. 559†.

Nachweise

  1. ABP Plansammlung, Mappe Niedernburg Nr. 1; SASR HV NL Wimmer 14d; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 290; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 290; Kdm Passau 252, Fig. 204; Oswald, Alte Klöster 31 (Abb.); Weber, Gedenktafeln 68f.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 494 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0049403.