Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 427† Domkreuzgang 1526

Beschreibung

Grabschrift für den Weihbischof Bernhard Meurl von Leombach, laut Krick, der den Stein allerdings nicht mehr gesehen hat, im Domkreuzgang gegenüber der Ortenburgkapelle, Clm 1302 gibt als Standort die Andreaskapelle an.

Text nach Krick, Domstift1).

  1. Reverendus pater Bernardus episcopus Libanensis suffraganeus Pat(aviensis) hic sepultus obiit anno a Nativitate Domini 1526 die 27. Januarii. Vixit annos 74 menses 9. Cujus anima requiescat in pace. Amen.

Übersetzung:

Der ehrwüdige Vater Bernhard, episcopus Libanensis, Weihbischof zu Passau, ligt hier begraben. Er starb im Jahre nach der Geburt des Herrn 1526, am 27. Tag des Januar. Er lebte 74 Jahre und neun Monate. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Kommentar

Bernhard Meurl von Leombach war seit 1522 der zweite Propst von St. Salvator in der Ilzstadt. Sein Buchsbaumpedum mit dem Wappen des Stiftes St. Salvator befindet sich heute noch im Domschatz2). Er wurde 1452 als Sohn des Leonhard Meurl von Leombach und der Maria von Albrechtsheim geboren3). Am 04. Mai 1496 wurde er zum Titularbischof mit dem Titel Libariensis und Weihbischof von Passau geweiht4) und war Dekan in Freistadt5).

Anmerkungen

  1. Clm 1302 bietet eine deutlich verkürzte und leicht veränderte Fassung des Textes. Da diese Quelle jedoch in ihrer Textwiedergabe häufig sehr unzuverlässig ist und zu Verkürzungen tendiert, kann nicht davon ausgegangen werden, dass es sich bei dieser Überlieferung um den Text einer weiteren Platte für Bernhard Meurl von Leombach handelt, es ist vielmehr anzunehmen, dass Clm 1302 Textteile der vorhandenen Inschrift kompiliert und scheinbar unwichtige Teile weglässt. Im folgenden soll der Text jedenfalls hier geboten werden: MDXXVI Die V. O(biit) Jan(uarii) Reverendus Pater Dominus Bernhardus Ep(isco)pus Libannensis suffragane(us) patav(iensis) hic sepult(us) cuius anima Deo omnipotenti vivat. Zur Überlieferungssituation von Krick, Domstift vgl. Einleitung S. XXXI f.
  2. Vgl. zur Person Leidl, Weihbischöfe 67 mit der älteren Literatur.
  3. Krick, Stammtafeln Nr. 109, 236.
  4. Vgl. Eubel, Hierarchia II, 176. Abweichend zur Überlieferung der Inschrift bietet Eubel Libaria, Weihbistum in Kleinasien, Suffraganbistum von Squisan.
  5. Freistadt/OÖ.Vgl. Zinnhobler, Bistumsmatrikeln 2, 9.

Nachweise

  1. Clm 1302, p. 86; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 5 (nachträglich am Rand Version aus Clm 1302 ergänzt); Krick, Domstift 238f. Nr. 12.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 427† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0042703.