Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 385† Domkreuzgang 1518

Beschreibung

Grabschrift für den Domcustos Johann Staindl auf der Grabplatte für Wolfgang Reyttorner (Nr. 241†). Rotmarmor. Inschrift in der Mitte der Platte. Weitere Beschreibung siehe Nr. 241†.

Edition nach Photo Högg, Text ergänzt nach BZAR Gen. 1279.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

  1. An(n)o D(omi)ni · 1[5]18 D(omi)n[us] Jo[an]n[es] / Staindl · de p[r]um[au C]ustos / Eccl(esi)e patauien(sis) Obyt decima / die Mensisa) decembris Cuius / Anima deo viuatb)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1518 am zehnten Tag des Dezember starb Herr Johannes Staindl aus Braunau1), Custos der Passauer Kirche. Seine Seele lebe bei Gott.

Kommentar

Die Schrift ist in die Spätphase Jörg Gartners einzuordnen2).

Johann Staindl3) wird 1486 als Chorvikar, Dompfarrer und Custos genannt4). Im Streit zwischen Kardinal Georg Hessler und Bischof Friedrich Mauerkircher stand er auf Seiten Mauerkirchers und wurde daher zeitweise inhaftiert und verbannt. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Humanismus in Passau. Er verfasste u.a. eine Weltgeschichte „Chronicon generale“, die 1508 erschien5).

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt, BZAR Gen. 1279 und Krick, Domstift.
  2. Es folgt ein geschwungener Balken auf der Zeilenmitte; letzte Zeile zentriert; Rest der Inschrift ab cui(us) fehlt, Krick, Domstift.

Anmerkungen

  1. Braunau a. Inn/OÖ.
  2. Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. XLVIII.
  3. Vgl. zur Biographie Mader, Tausend Passauer 225.
  4. Vgl. z.B. Krick, Domstift 101.
  5. Vgl. Oswald, Humanismus 288–290.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 69; Krick, Domstift 262 Nr. 103.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 385† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0038504.