Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 359 Berlin, Bode-Museum 1512

Beschreibung

Weihwasserbecken, achteckige Schale auf achteckigem Schaft, Übergang vom Becken zum Schaft in doppelter Hohlkehle und am Schaft mit rechteckigem Profilwulst. Auf drei Seiten des Beckenachtecks, wohl der ehemaligen Schauseite, Wappen in Ritzzeichnung mit Monogrammen (I, III) und die datierte Widmung (II). Inv.-Nr. AE 252.

Maße: H. 31 cm, D. 43 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

  1. I.

    T(annberg)

  2. II.

    · 1512a) · / Confratres

  3. III.

    S(chwarzenstein)

Wappen:
Tannberg1), Schwarzenstein2).

Kommentar

Nach der Schrift zu urteilen, stammt das Becken von Jörg Gartner. Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXII.

Es befand sich im Hof des Domfriedhofs zur Rechten der Eintretenden am Ölberg, wie UBM 2o cod. ms. 397 berichtet3). Bei den Stiftern handelt es sich um den Domdekan Wolfgang von Tannberg4) und den Senior des Domkapitels, Wolfgang von Schwarzenstein. Laut Krick starb Wolfgang von Schwarzenstein bereits am 08. Oktober 1511, das Becken wäre also eine posthume Stiftung. Wolfgang v. Schwarzenstein ist der Sohn des Ritters und Hofmeisters in Bayern, Andreas des Schwarzensteiners, und der Anna von Egloffstein. Er ist ab 1484 als Domkanoniker nachweisbar, war 1506 und 1507 Offizial ob der Enns und wird ab 1508 als Senior des Domkapitels bezeichnet, daneben war er oberster Kellermeister5). Das Becken gelangte 1911 über den Antiquitätenhandel, nachdem es angeblich aus St. Nikola erworben worden war, nach Berlin6).

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines nach links bogenförmig ausgezogenen Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. OÖ 425–431.
  2. BayA1 179.
  3. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 91r, bietet eine Nachzeichnung der Inschrift (II) und der Wappen.
  4. Vgl. Nr. 446.
  5. Krick, Domstift 52, 215 (52 als Offizial in Wien u.d. Enns, 215 als Offizial o.d. Enns bezeichnet).
  6. Nach freundlicher Auskunft des Museums befinden sich an der Unterseite des Beckens Farbspritzer und -nasen aus jüngerer Zeit.

Nachweise

  1. UBM 2o cod. ms. 397, fol. 91r; Krick, Stammtafeln 356, 393f., Nr.165, 181; Krick, Domstift 52; 55; Dasein und Vision, 40, Nr. A 103.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 359 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0035909.