Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 288a Obernzell, Rathaus 15. Jh.

Beschreibung

Grabplatte mit fragmentarischer Grabschrift für den Kanoniker und Pleban Petrus Schalck..er, an der Westwand der Eingangshalle des Rathauses, vierte Platte von Süden. Rotmarmor. Umschrift zwischen vertieften Linien, in der Mitte der Platte Relief. Platte stark abgetreten, auf Kopf stehend eingebaut, im (ehemals) oberen Teil der Platte fast vollständiger Schrift- und Bildverlust, in der Mitte Reste vom Relief erkennbar, mutmaßlich ein Kelch über einem Buch, Umschrift im unteren Drittel der Platte noch lesbar. Die Grabplatte lag vorher am Boden des Rathauses, der ursprüngliche Standort ist unklar. Möglicherweise stammt auch diese Platte vom ehemaligen Domkreuzgang in Passau1).

Maße: H. 173 cm, B. 80 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. – – –] d(omi)n(u)s · Petrus · / Schalck[..]era) · Can(onicus) ac / · vic(arius) [...]cijb) · et · pl(e)b(a)n(u)s inc) [– – –

Kommentar

Auf Grund des Schriftbefundes ist die Platte dem 15. Jahrhundert zuzuweisen. Ein Petrus Schalck..er wird durch Krick unter den Passauer Kanonikern des 15. und frühen 16. Jahrhunderts nicht nachgewiesen. Die Endung cij weist allerdings auch auf ein Kanonikat außerhalb des Passauer Domstiftes hin. Die Platte ist dennoch mutmaßlich dem Passauer Domkreuzgang zuzordnen, da die anderen im Obernzeller Rathaus aufgefundenen Platten aus dem Domkreuzgang stammen.

Textkritischer Apparat

  1. Bei Fehlstelle vier Mittellängenschäfte erkennbar.
  2. Am Wortbeginn vier Mittellängenschäfte; Wort evtl. gekürzt.
  3. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Über kopiale Überlieferung ließen sich zwei der im Obernzeller Rathaus vorhanden vier Grabplatten für den Passauer Domkreuzgang nachweisen, vgl. hierzu Nr. 216a / 508 und 222. Eine heute in Obernzell verschollene Platte stammte ebenfalls ursprünglich aus Passau, vgl. Nr. 241† / 385†. Zum Standortwechsel vgl. Nr. 216a.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 288a (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k00288a9.