Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 194 Berlin, Bode-Museum 1475

Beschreibung

Wappengrabplatte für Sigmundt Waler von Hall, seine Ehefrau Magdalena, geb. von Rottau sowie deren Mutter Anna von Rottau, geb. von Rappach. Ursprünglicher Standort unbekannt. Am äußeren Rand der Platte Umschrift, im Feld in Zeilen fortgeführt (I), in der Mitte der Platte in quadratischer Nische zwei Wappen, hinter der Helmzier des linken Schriftbandes mit Inschrift (III), darunter Inschrift (II) um eine weitere kleine quadratische Nische mit einem Wappenschild angeordnet. Im Zweiten Weltkrieg zersprungen und heute in einem Rahmen aus Metallleisten gefasst. Heute im Museumsdepot des Bode-Museums Inv. A E 149.

Text nach Photo vor dem Zweiten Weltkrieg.

Maße: H. 200 cm, B. 101 cm, Bu. 7 cm (I), 6 cm (II), 3 cm (III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. I.

    [Hie] · ligt · begrab(e)n · der · edl · / vest · Sigmundt · waler · vo(n) · Hall · d(er) · gestorb(e)n · ist An frei/tag · vor · sand · gregorgn / tag · Anno · do(mi)ni · M · cccc · lxxv · vnd · fraw · Magdalenaa) // vo(n) Rattaw · sein haus/fraw · dy · gestorb(e)n · ist / Anno · d(omi)nj · M · cccc · lxx⟨xv⟩ / Anb) · sand · ⟨Sigmu(n)d · tag⟩c)

  2. II.

    Vnd · hie · ist · begrab(e)n · fraw · / Anna · von · Rappach · her(r)n · / pilgramd) // von · Rataw / Hausfraud) // ist gestor/b(e)n · An(n)oe) · d(omi)n(i)d) // M · cccc · lc) ·

  3. III.

    ie(su)sf) // chr(istu)sg)

Wappen:
Rottau1), unbekannt2), Rottau1).

Kommentar

Nach Angaben des Museumsinventars wurde die Platte 1910 von August Deiters in Passau für 250 Mark erworben3). Eine Passauer Provenienz kann nicht als gesichert gelten. Da eine andere Herkunft nicht ermittelt werden konnte, wird das Stück hier geboten.

Sigmund Waler oder Waller war der Ehemann der Magdalena von Rottau. Sie war die Tochter des Pilgrim von Rottau und der Anna, geb. von Rappach. Offensichtlich wurde für die Mutter zusammen mit der Tochter und dem Schwiegersohn ein Gedächtnismal errichtet. Krick gibt an, dass Magdalena und Sigmund 1480 ein Benefizium in Mittich4) und Schloß Madau stifteten5).

Textkritischer Apparat

  1. Wechsel ins Feld der Platte.
  2. Zeilenanfang frei.
  3. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
  4. Zeile durch Wappen geteilt.
  5. o als Kürzungszeichen hochgestellt.
  6. Nomen sacrum ihs mit Kürzungsstrich; Zeile durch Helmzier geteilt.
  7. Nomen sacrum xps mit Kürzungsstrich.

Anmerkungen

  1. BayA1 121.
  2. Gespalten.
  3. Aktenzeichen f 373/1910 und 124/1910.
  4. Mittich, Lkr. Passau.
  5. Vgl. Krick, Stammtafeln Nr. 151, 329.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 194 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0019404.