Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 164† Domhof, Andreaskapelle 1464/1424(?)

Beschreibung

Grabschrift für den Kanoniker Rupert von Welz. Nach Informationen bei Krick befand sich die Inschrift im Boden.

Text nach BZAR Gen. 1279.

  1. Anno Domini MCCCCLXIV. secunda die mensis Martija) obiit venerabilis vir dominus Ruppertus de Welz Canonicus et in pastoralibusb) vicarius generalis ecclesie Pataviensis cujus anima requiescatc)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1464, am zweiten Tag des Monats März, starb der ehrwürdige Mann Herr Rupert von Welz, Kanoniker und Generalvikar in Seelsorgeangelegenheiten der Passauer Kirche, seine Seele ruhe ...

Kommentar

Der Schreiber der Handschrift BZAR Gen. 1279, Peter Brunner, zitiert diese Inschrift nach Seyffert. Offensichtlich war die Grabplatte 1842, dem Jahr, in dem Brunner seine Sammlung erstellte, bereits verloren. Krick beruft sich ebenfalls auf Seyffert1).

Ruprecht oder Rudbert von Weltz bzw. Wels ist urkundlich von 1408 bis 1424 fassbar. Er ist 1408 als Pfarrer in Pillichsdorf2), 1417 als Generalvikar und Kanzler in Passau, 1418/19 als Gesandter König Sigismunds in Rom, 1421 als passauischer Offizial in Wien und von 1419 bis 1422 als Pfarrer und Dekan in Krems belegt. Seine Eltern waren wahrscheinlich Johann von Weltz und Anna, geb. Schrott. Er hatte einen Bruder Eberhard, der Stadtpfarrer von Schärding war. Krick bezweifelt, dass Rupert von Welz auch Weihbischof (Generalvikar in Pontificalibus) gewesen sei, Ruperts Amtsführung wird jedoch durch die Inschriftenüberlieferung und eine Urkunde König Sigismunds für den Generalvikar Rupert v. Welz (1419) gestützt. Krick stellt außerdem das Sterbejahr 1454 in Frage, da Rupert nur bis 1424 nachweisbar ist, das Sterbejahr 1424 bestätigt auch Wodka3).

Textkritischer Apparat

  1. MCCCCLIV die 2. Mensis Martii Krick, Domstift; evtl. Verschreibung LXIV für XXIV, vgl. unten.
  2. Lesung unsicher; Spiritualibus Krick, Domstift.
  3. Die Überlieferung bricht hier ab, ergänze vermutlich in pace; Rest der Inschrift fehlt ab Cujus Krick, Domstift.

Anmerkungen

  1. Vgl. Einleitung S. XXVII und S. XXXI f.
  2. Pillichsdorf, Pol. Bez. Mistelbach/NÖ.
  3. Vgl. zu Rupert von Welz Krick, Domstift 42 (mit Anm. 3), 214, 216, 258 Anm. 2; Wodka, Inhaber 248f.

Nachweise

  1. BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 21; Krick, Domstift 258 Nr. 73.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 164† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0016405.