Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 134 Domhof, Ortenburgkapelle 1442

Beschreibung

Grabinschrift für den Kanoniker Johann Preysing von Kopfsberg auf der Grabplatte für Johann von Preysing (Nr. 14), an der Ostwand nördlich neben der Tür zur Sakristei. Zweitverwendung der Platte. Inschrift an der oberen Hälfte der Langseiten und der oberen Schmalseite der Platte im Halbkreis um die Helmzier des Wappens umlaufend, nach innen gerichtet vierzeilig zwischen vertieften Linien. Weitere Beschreibung siehe Nr. 14.

Maße: Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Anno · do(min)ioa). ccccob). xlijob) · in · / die · Chrispini · (et) · Chrispi(nia)nic) · m(a)r(tyrum) · O(biit) Ven(erabi)lisc) · d(omi)n(u)s · Joh(ann)es · Preysing(er) / · de · Kophsperg · p(re)p(osi)t(u)s · Vetisotinge · et · Can(oni)c(us)c) · / Eccl(es)ie · pat(aviensis)d) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1442, am Tage der Märtyrer Crispinus und Crispinianus, starb der ehrwürdige Herr Johann Preysing von Kopfsberg, Propst zu Altötting und Kanoniker der Kirche zu Passau.

Datum: 1442 Oktober 25.

Wappen:
Preysing1).

Kommentar

Johanns Vater war der Straubinger und Landshuter Vizedom Albrecht von Preysing zu Kopfsberg, der 1387–1425 urkundlich belegt ist, seine Mutter war Elsbeth Waller. Eine seiner Großtanten war die 1416 verstorbene Seligenthaler Äbtissin Anna von Preysing2). Johann hatte den akademischen Grad eines licentiatus decretorum erworben. Urkundlich fassbar ist er 1400 als Freisinger Kanoniker und als Propst von St. Johann zu Freising, 1420 als Propst des Kollegiatstiftes zu Altötting3), 1432 als Kanoniker zu Passau, wo er auch starb. Er war fürstlich passauischer Rat, Pfarrer von St. Ägid in Passau4) und laut Krick 1430–37 oberster Kaplan an der St. Georgskapelle im Dompropsteihof zu Wien5).

Textkritischer Apparat

  1. i zwischen d und o hochgestellt. Es folgt ein hochgestelltes o, vermutlich Endsilbe eines nicht ausgeführten m. Hochgestellte Buchstaben auf dem Rand.
  2. Hochgestelltes o auf Rand.
  3. Ausgang hochgestellt.
  4. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.

Anmerkungen

  1. Bay 19.
  2. Zur Familie vgl. Nr. 14 und Krick, Stammtafeln Nr. 138, 299.
  3. Altötting/OB., Kollegiatstift.
  4. Krick, Seelsorgevorstände 72.
  5. Krick, Domstift 45, 115, 178 Nr. 104f.

Nachweise

  1. Cgm 1730, fol. 12v; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 15; SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 203; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 203; Kdm Passau 170; Fig. 118; Krick, Domstift 244, 257 Nr. 63; Fuchs, Standorte 325.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 134 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0013403.