Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 912 Domhof 1659

Beschreibung

Grabtafel für Friedrich Aicher und seine drei Söhne Maximilian Christoph, Georg Carl sowie Johann Leopold, an der Westwand im vierten Joch von Norden, obere Reihe. Kalkstein. Oben Schriftfeld in Volutenrahmen, unten Wappen in Kreismedaillon, seitlich mit Rankenwerk. Oben ein Spruch (I), darunter nach einem kleinen Abstand die Grabinschrift (II). Standort 1919 an der Westwand im fünften Joch von Norden, seit 1982 am heutigen Platz.

Maße: H. 78 cm, B. 53 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    In Creitz vnnd Leiden Lebte Ich, Der Gott Hats gendt bit Gott Für mich,

  2. II.

    Hie Ligt Begraben Ihro Hoch Fürstl(ich) / D(u)r(chlauch)t Leopoldi Ertzherzogen zu /Öester Reich, Bischoffen zu Passau · / e(t)c(etera) Dero Fürstliche Rath vnnd Statt=/Richter, Der Edl Gestrenng Herr, / Fridrich Aicher, So gestorben den · 31 · / Julij Anno 1659 ·, Ruehen auch neben / Ihme seine drey Liebe Sohn Maxmili=/an Christoph, Georga) Carl, Johann / Leopold, dero Seelen Gott genedig / sein wolle · Amenb) .

Versmaß: Deutscher Reimvers (I).

Wappen:
Aicher1).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel S. LVII; zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXI.

Friedrich Aicher stammte aus einer alten Passauer Beamtenfamilie. Sein Vater war der fürstbischöfliche Hofkastner Ortholph Aicher, seine Mutter Dorothea war eine Tochter des Innsbrucker Bürgers Andreas Illmer. Friedrich Aicher war ebenfalls Hofkastner, Kammersekretär und 1645, 1649 sowie 1659 Stadtrichter und außerdem Hofrat des Fürstbischofs Leopold von Österreich. Er besaß ein Haus in der Michaeligasse und eines in Niedernburg „hinter den Jesuiten“. Seine Frau Walburga Haltmayr stammte aus Landshut. Ihre drei Söhne scheinen im Kindesalter verstorben zu sein2).

Textkritischer Apparat

  1. Zwei Punkte über o als Zeichen für Getrenntsprechung.
  2. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte; am Textende ein Ornament aus einer geschwungenen, rechts gegabelten Linie mit eingerollten Enden.

Anmerkungen

  1. BayA2 4.
  2. Eichhorn, Beichtzettel 292 Anm. 15.

Nachweise

  1. Kdm Passau 124; Erhard, Geschichte II, 157.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 912 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0091201.