Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 723 Domplatz 7 (Migazzihof) 1598

Beschreibung

Bauinschrift des Anton Graf von Lodron, im Innenhof an der Nordwand des Migazzihofes. Kalkstein. Oben Relief mit Vollwappen, farbig gefasst, links und rechts des Kleinodes Inschrift (I). Darunter Schrifttafel mit Inschrift (II), Schrift schwarz angelegt.

Maße: H. 89 cm, B. 44 cm, Bu. 27 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    ND // CDa)

  2. II.

    ANTONIVS CO(MES) LODRONI / D(OMI)N(V)S CASTELANI CAN(ONICVS) SALZ=/BVRGEN(SIS)b) ET PASSAVIEN(SIS) SE=/NIOR HANC PARTEM AEDI=/VM FERME TOTAM A FVNDA=/MENTIS REAEDIFICAVIT A(nn)oc) 1598

Übersetzung:

Anton Graf Lodron, Herr zu Castelanum1), Kanoniker zu Salzburg und Passau, Senior, ließ diesen Teil des Gebäudes im Jahre 1598, fast ganz von den Grundmauern an, wieder aufbauen.

Wappen:
Lodron2).

Kommentar

Die Initialen von Inschrift I konnten nicht aufgelöst werden, eventuell handelt es sich um die Abkürzung eines persönlichen Mottos des Anton Graf Lodron.

Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LXIII.

Anton Graf Lodron war ein Sohn des Augustin und der Maddalena Bagarottio, er war ein Onkel des späteren Salzburger Erzbischofs Paris Graf Lodron (1619–1653), den er nach Salzburg holte3). Seit 1566 war er Kanoniker zu Passau und Besitzer des Migazzihofes4). Er war ab 1606 auch Dompropst in Salzburg und starb dort am 08. Dezember 16155). Zusätzlich zu der Bauinschrift zeugen noch zwei Gewölbesteine (vgl. Nr. 716 und Nr. 719) von der Tätigkeit des Grafen von Lodron am Migazzihof.

Textkritischer Apparat

  1. Dazwischen Wappenkleinod.
  2. N klein auf der Zeile.
  3. o verkleinert.

Anmerkungen

  1. Laut Krick, Domstift 64: Castelnuovo (Prov. Trento, Italien).
  2. Bay 15.
  3. Krick, Stammtafeln Nr. 91A, 212.
  4. Vgl. Mader, Domplatz 48.
  5. Sein Neffe, Paris Graf Lodron, ließ die Kreuzkapelle der Abtei St. Peter in Salzburg als Grablege für seinen Onkel umgestalten. Vgl. Frei/Walz, Grabdenkmäler St. Peter 349, Nr. 301. Für diesen Hinweis sei Frau Oberrat Mag. Gertrude Mras, Arbeitsgruppe „Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit“ am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, gedankt.

Nachweise

  1. ABP OA, Sammlung Seyffert 6, p. 49; BZAR Gen. 1279, Heft 3 p. 3; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 221; Kdm Passau 501; Krick, Inschriften 11; Weber, Gedenktafeln 143, Mader, Domplatz 49 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 723 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0072302.