Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 721† Domhof, Andreaskapelle 1598
Beschreibung
Grabschrift für den Kanoniker und Custos Johann Ulrich Ramung von Rameck. Im unteren Teil Grabschrift (I); darüber im Zentrum das persönliche Vollwappen, in den Ecken vierteilige Ahnenprobe mit Beischriften auf Schriftbändern über den Schilden (III)1). BZAR Gen. 1279 überliefert zusammen mit der Grabschrift noch einen Spruch (II). Die Nachzeichnung von Cgm 1730 lässt jedoch nicht erkennen, wo sich dieser auf dem als Wappengrabplatte mit zentralem Vollwappen2), und vierteiliger Ahnenprobe in den Ecken, konzipierten Denkmal befunden haben soll. Es könnte sich daher auch um den Beleg für ein weiteresm, vom hier überlieferten unabhängiges Grabdenkmal für Johann Ulrich von Ramung gehandelt haben (II).
Text und Beschreibung nach Nachzeichnung Cgm 1730 (I, III), Text nach BZAR Gen 1279 (II).
Textkritischer Apparat
- Anno Domini fehlt in Clm 1302.
- Romung de Ramek Clm 1302.
- Davor zusätzlich hujas, evtl. Druckfehler für huius Krick, Domstift.
- canonicus et custos zusätzlich, Clm 1302; Ecclesiae Passaviensis BZAR Gen. 1279; huius Eccl(es)iae Cathedralis StBP Hist. eccl. 130 VII gr.
Anmerkungen
- Ein Eintrag von späterer Hand in StBP Hist. eccl. 130 VII gr besagt, dass zu der Zeit die Grabschrift nicht mehr erhalten war, jedoch sei noch die Ahnenprobe erhalten gewesen, die damals über dem Epitaph für Michael Englmair (vgl. Nr. 607) befestigt war.
- BayA1 24.
- BayA1 168.
- Schräglinke Säge von sechszackigen Sternen flankiert.
- NÖ2 303.
- Ferchl, Behörden 161; Krick, Stammtafeln Nr. 143, 312.
- Vgl. Schmidt, Collegium Germanicum 287: Matrikeleintrag für Ramengus Joannes Udalricus aus der Diözese Freising für die Zeit von 1579 bis 1581. Vgl. auch Steinhuber, Kollegium Germanikum I, 319.
- Vgl. Krick, Domstift 66, 180 Nr. 113–115.
- Eichhorn, Beichtzettel 191 Anm. 18.
Nachweise
- Cgm 1730, fol. 14r; Clm 1302, p. 69; BZAR Gen. 1279, Heft 1 p. 62; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 226 (zitiert nach Cgm 1730); StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 226 (zitiert nach Cgm 1730); Krick, Domstift 268 Nr. 147.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 721† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0072102.
I.
Anno D(omi)nia) MDXCVIII Prima Mensis februarii obiit Reverendus ac Nobilis Dominus Joannes Vdalericus Ramung De Rameckb) in Seeholzen Canonicus et custos Ecclesiaec) Cathedralisd) Passauiensis cuius anima Deo viuat.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1598, am ersten des Monats Februar, starb der hochwürdige und edle Herr Johann Ulrich Ramung von Rameck in Seeholzen, Kanoniker und Custos der Kathedralkirche zu Passau. Seine Seele lebe bei Gott.
II. Text nach BZAR Gen. 1279.
Depositum ligno posuit sub pectore Christum Dum vixit Ramung Christus morientis Amici excipiens Animam coeli super astra reponit.
Übersetzung:
Den ans Kreuz geschlagenen Christus hat Ramung, solange er lebte, an sein Herz gelegt, Christus, der die Seele des sterbenden Freundes aufnahm, hat sie über die Sterne des Himmels gesetzt.
III. Wappenbeischriften:
Versmaß: Hexameter. (II)
Kommentar
Johann Ulrich Ramungs Vater war der herzogliche Rat und Dingolfinger Pfleger Ulrich Ramung von Rameck und Seeholzen6), seine Mutter Maria Salome von Offenheim zu Guteneck. Er studierte vermutlich am Collegium Germanicum in Rom7). Zwischen 1573 und 1578 wurde er Kanoniker zu Passau, am 22. April 1597 Kanoniker und Custos zu Regensburg8). Er verbrachte seine letzten Lebensjahre in Passau. Nach Eichhorn starb er am 01. Dezember 15989).