Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 715 Domhof 1597

Beschreibung

Unterhang eines Epitaphs für den Dompfarrer Bartholomäus Huber, an der Südwand im siebenten Joch von Westen. Inschrift auf mehrfach geschwungenem Feld, zentriert angeordnet. Zusammen mit einem Aufsatz und einem Relief, die nicht Bestandteil des ursprünglichen Epitaphs waren, angebracht: Aufsatz mit Wappen mit kreisrundem Medaillon1); darunter, zwischen zwei mit Rankenwerk verzierten Pilastern, Relief Taufe Christi, Christus kniend, die Hände vor der Brust verschränkt, rechts neben ihm Johannes taufend, links ein Engel, der das Gewand hält, oben im Wolkenkranz Gottvater und die Heiliggeisttaube. Oberfläche des Reliefs erheblich zerstört.

Maße: H. 29,5 cm, B. 60,5 cm, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bischöfliches Ordinariat Passau [1/1]

  1. EPITAPHIVM / REVERENDI AC DOCTI VIRI M(AGISTRI) BARTHOLOMAEI HVEBERI S(ACRAE) TH(E)OL(O)G(I)AE / BACCALAVREI FORMATI P(OETAE) L(AVREATI) HVIVS SVMMAE AEDIS PAROCHI VIGILANTISSIMI / CVRA CATHEDRALI CVI PASTORALIS IN AEDE DEMANDATA SVA PRO PIETATE FVIT QVIQVE CORONARI DAPHNEIDE TEMPORA LAVRO ET DVPLICI MERVIT DOCTVS IN ARTE GRADVM HVIC DAT CORPOREAS HVBERVS MORTVVS VRNAE EXVVIAS ANIMAM MAXIME CHRISTE TIBI OBIIT · VI · DIE NOVEMBRIS · ANNO MDXCVIIa)

Übersetzung:

Grabmal des hochwürdigen und gelehrten Mannes, des Magisters Bartholomäus Huber, Baccalaureus der Hl. Theologie, poeta laureatus, dieser höchsten Kirche wachsamster Pfarrer, dem die Seelsorge an der Kathedralkirche aufgrund seiner Frömmigkeit übertragen worden ist. Er verdiente, mit dem Lorbeer der Daphne um die Schläfen bekränzt zu werden, und erlangte in zweifacher Wissenschaft gelehrt seinen Grad. Der verstorbene Huber gab dieser Urne seine körperliche Hülle, dir, höchster Christus, aber die Seele. Er starb am 06. Tag des November, im Jahre 1597.

Versmaß: Distichen.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Bartholomäus Huber war mindestens seit 1585 Pfarrer an der Passauer Domkirche. Er hatte in Ingolstadt studiert2), veröffentlichte zahlreiche Schriften und Carmina, u.a. einen Traktat über die Bekämpfung und Verhütung der Pest3).

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Grundlinie.

Anmerkungen

  1. Ein Schräglinksbalken, darauf ein Tier.
  2. Pölnitz, Matrikel 963 (9.August). Mederer, Annales I 329 berichtet von seiner Krönung zum Poeata laureatus.
  3. Vgl. Eichhorn, Beichtzettel 88f.; Krick, Seelsorgevorstände 4.

Nachweise

  1. SASR HV NL Wimmer 14d; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 106; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 106; Kdm Passau 114; Krick, Domstift 268 Nr. 148.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 715 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0071508.