Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 67: Stadt Passau (2006)

Nr. 713 Niedernburg, Kreuzgang 1597

Beschreibung

Epitaph für den Weihbischof Christoph Weilhamer, im Kreuzgang an der Nordwand des Nordflügels im dritten Joch von Osten. Kalkstein. Im gesprengten, mit Rankenwerk verzierten Giebel Wappen in Kreismedaillon; in der Hauptzone zwischen zwei mit Rankenwerk und Engelsköpfen verzierten Pilastern Kreuzabnahme Christi, in der Mitte das Kreuz, links auf einer Leiter ein Mann der den Leichnam herablässt, unten Johannes, der ihn entgegennimmt, im Vordergrund vier kniende Frauengestalten, Maria, Maria Magdalena und zwei weitere (die anderen Marien?), im Hintergrund die beiden anderen Kreuze und eine Gartenlandschaft. In der Sockelzone der Verstorbene in Pontifikalkleidung mit Pedum vor einem Kreuz im Wolkenkranz kniend; im Unterhang halbkreisförmige, konvexe Schriftplatte mit Rollwerk. Ursprünglicher Standort Andreaskapelle am Kreuzgang des Domes, 1919 im Domkreuzgang an der Südseite.

Maße: H. 127 cm, B. 64 cm, Bu. 1,5–2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. AN(N)O D(OMI)NI M . DLXXXXVII . XXVI MAY . / OBYT R(EVERENDISSI)musa), D(OMIN)VS CHRISTOPHORVSb) WEILHAM=/ER . S(ACRAE) THEOLOGIAE . D(OCTOR) . EP(ISCOP)VS SIMWALIEN(SIS) : / SVFFRAGAENE(VS)c) GANONICVSd) ET CONSILIARI(VS) / PATAVIEN(SIS) : NEC NON PRAEPOSITVS / ILLCENSIS etc(etera) CVIVS ANIMA / DEOe) // VIVATf) .

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1597, am 26. Mai, starb der hochwürdigste Herr Christoph Weilhamer, Doktor der Hl. Theologie, Bischof von Symbalis, Weihbischof, Kanoniker und Rat zu Passau wie auch Propst zu Ilz usw. Seine Seele lebe bei Gott.

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Christoph Weilhamer wurde als Sohn des herzoglichen Mautners Wolf Weilhamer 1547 zu Landshut geboren. Er studierte am Collegium Germanicum zu Rom und wurde dort zum Doctor theologiae promoviert2). Anschließend war er mit der Rekatholisierung zunächst im Eichsfeld in Thüringen, dann in Straubing befasst. 1583 erhielt er ein Kanonikat in Passau, 1585 eines bei St. Johann in Regensburg. 1589 wurde er Propst zu St. Salvator in der Ilzstadt, Stiftsdekan in Straubing und als Titularbischof von Symbalis3) zum Weihbischof von Passau geweiht. Er war außerdem Rat des bayerischen Herzogs Wilhelm V. Weilhamer starb in Passau und wurde in der Andreaskapelle am Domkreuzgang begraben4).

Textkritischer Apparat

  1. Endung -mus hochgestellt.
  2. V-S-Verschränkung.
  3. Endung hochgestellt.
  4. Sic, lies CANONICVS; V-S-Verschränkung.
  5. Zeile durch Volute geteilt.
  6. Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Grundlinie.

Anmerkungen

  1. Gespalten, vorne ein Balken, hinten ein Reichsapfel.
  2. Vgl. Steinhuber, Kollegium Germanikum I, 319.
  3. Vgl. Eubel, Hierarchia III, 307.
  4. Vgl. Leidl, Weihbischöfe 69 mit der älteren Literatur.

Nachweise

  1. Clm 1302, p. 87; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 339; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 339; Krick, Domstift 240 Nr. 19; Kdm Passau 111.

Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 713 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0071308.