Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 707† Domkreuzgang 1595
Beschreibung
Grabschrift für Katharina Sticker, an der Südwand neben dem Domportal. Kalkstein. Wahrscheinlich ein Epitaph oder ein Teil eines Epitaphes. Darüber befand sich laut StBP Hist. eccl. 130 VII gr ein Relief mit der Auferstehung der Toten, bekrönt von einem Bibelspruch, anbei soll auch das Wappen der Familie Mang angebracht gewesen sein1).
Text und Beschreibung nach StBP Hist. eccl. 130 VII gr.
Anno 1595 Jsten · den 1 · May starb die tugenthafft witfrau Catharina Stickherin ires alters im 76 Jar / geweste pflegerin des Stiffts Heilligen Geist, ligt alda begraben, so eelich gehabt 4 mener Gabrieln / Deckhinger, Paulusen Winsam, bei deme sie ehelich gebor(e)n 5 söhn vnd 6 töchter, Theodorum Beham / vnd Christophen Stickher, darbey sie erzeugt 2 Söhn vnd 2 Töchter dern die 3 noch im leben / hinderlassene khinder Sixt Winsam, dan auch Beningnaa) Freishefin vnd Susana / Stickherin, dises EPITAPHIVM zu Gott seliger gedechtnus aufrichten / lassen, Gott der allmechtig wolle inen vnd allen christglaubigen sellen / genedig sein vnd ein freliche aufersteung verleichen amen.b)
Textkritischer Apparat
- Sic!
- Zeilentrennung in der Abschrift wiedergegeben.
Anmerkungen
- Vielleicht handelt es sich bei dem hier beschriebenen Ensemble um das heute noch erhaltene Relief mit Ezechielspruch und Wappen (vgl. Nr. 927), das wahrscheinlich aus Teilen verschiedener Herkunft zusammengesetzt ist.
- Vgl. Nr. 680.
- Eichhorn, Beichtzettel 133 Anm 3.
Nachweise
- SASR HV NL Wimmer 14d; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 297; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 297.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 707† (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0070704.
Kommentar
Zum Inschriftenträger bzw. zur Inschriftenart vgl. Einleitungskapitel S. LX.
Katharina war zuletzt die Ehefrau des Ratsbürgers und Heiliggeistpflegers Christoph Sticker2). Wohl aus diesem Grunde gab es für sie ein weiteres Denkmal im Hl.-Geist-Spital (Nr. 706). Zuvor war sie bereits dreimal verheiratet gewesen. Zunächst mit Gabriel Deckinger, dann mit Paul Winsam zuletzt mit Theodor Beham.
Ein Michael Freishefen, Bürger und Umgeltschreiber, ist zwischen 1599 und 1611 als Rechtssprecher in der Stadt belegt3); vielleicht war er der Ehemann der im Epitaph genannten Benigna.