Inschriftenkatalog: Stadt Passau bis zum Stadtbrand von 1662
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 67: Stadt Passau (2006)
Nr. 640 Domhof, Sakristei 1574
Beschreibung
Epitaph für den fürstbischöflichen Rat Kaspar Haldnperger, im Flur zum Residenzplatz an der Südwand. Rotmarmor. Oben Rahmen aus einem von Herme und einer Karyatidherme getragenen Rundbogen, die Bogenwölbung mit geflügelten Engelsköpfen besetzt, in den Bogenzwickeln Tuben blasende Putti. Im Bogenfeld Relief Gnadenstuhl, über einem mit Köpfen, die Winde symbolisieren, besetzten Wolkenband Gottvater in päpstlicher Tracht, den Leib des Sohnes haltend, von zwei Engeln beseitet, die teils den Mantel halten, teils Marterwerkzeuge tragen, darüber die Heiliggeisttaube, darunter zwei Wappen. Unten Schriftfeld in Rollwerkrahmen, in der Mitte unten geflügelter Engelskopf, oben Löwe. Inschrift erhaben. Standort 1881 im Domkreuzgang an der Südwand, seit 1972 am heutigen Platz.
Maße: H. 106 cm, B. 68 cm, Bu. 4 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturversalien.
Alhie ligt begraben der Edl Hochgelert Caspar / Haldnperger baider Rechten Doctor Etwo F(ürstlich) / Passauerischer Rath so in Got selliklich ents[c]hlaffen / den 24 december Anno 15·74a) Got welle Ime / vnd vnns allen ein freliche Vrstent verleihn
Haldnperger1), Apian2). |
Textkritischer Apparat
- Worttrenner in Form eines Quadrangels auf der Zeilenmitte.
Anmerkungen
- Bg2 12.
- BayA1 8.
- Nach dem Formular der Grabinschrift zu urteilen, war Haldnperger wohl Laie. Auch Krick, Domstift 218, gibt keinen geistlichen Stand an wie bei den anderen Offizialen.
Nachweise
- SASR HV NL Wimmer 14b; ABP OA, Sammlung Stinglhamer/Krick 151, Nr. 83; StBP Hist. eccl. 130 VII gr, Nr. 83; Kdm Passau 166, Fig. 81.
Zitierhinweis:
DI 67, Stadt Passau, Nr. 640 (Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di067m010k0064002.
Kommentar
Kaspar Haldnperger war seit dem 28. April 1572 Hofrat des Fürstbischofs Urban von Trenbach und 1567–1572 Offizial für das Land unter der Enns3). Ob sich das zweite Wappen auf dem Grabdenkmal auf eine Ehefrau bezieht oder das Familienwappen seiner Mutter ist, war nicht festzustellen.